Die Konkurrenz war mit zehn teilnehmenden Teams so groß wie noch nie. Doch das GET Lab der Universität Paderborn schlug sich bei den RoboCup German Open 2012, die vom 30. März bis 1. April in Magdeburg stattfanden, mehr als achtbar. Nach einem spannenden Wettbewerb über vier Vorrunden und zwei Endwettkämpfe reichte es für das Team mit dem Roboter GETbot zu einem guten dritten Platz in der Rettungsliga.
Bei den Wettkämpfen in der Rettungsliga gilt es in einem nachgebildeten Katastrophenszenario mit Hilfe zahlreicher Sensoren nach versteckten „Opfern“ in Form von Puppen zu suchen. Um die Bedingungen möglichst realistisch zu gestalten, wird zum Beispiel die Körpertemperatur der Opfer mit Heizdecken simuliert. Die Roboter müssen das bis dato unbekannte Gebiet scannen und aus den gesammelten Daten eine Karte erstellen.
Die Positionen der entdeckten Opfer zeichnen die Roboter dann ebenfalls in diese Karte ein. Bewertet wird im Wesentlichen die Anzahl der gefundenen Opfer, aber auch die Qualität der Karte. Neu war in diesem Jahr die Aufgabe, während der Fahrt in der Arena verteilte QR-Codes zu dekodieren und auch deren Position in der Karte zu verzeichnen.
Dementsprechend ist der GETbot unter anderem mit einem Laserscanner für die Navigation und Kartenerstellung, einer Microsoft Kinect als 3D-Sensor für die Befahrbarkeitsanalyse des Geländes sowie einer einfachen Webcam und einer Wärmebildkamera für die primäre Suchaufgabe ausgestattet.
Die zu untersuchende Arena ist in drei Bereiche aufgeteilt, welche durch die Farben Gelb, Orange und Rot gekennzeichnet sind. In jedem dieser Bereiche werden vier Opfer versteckt. Der gelbe Bereich stellt nicht so hohe Anforderungen an die Mobilität des Roboters, so dass dort nur autonome Roboter wie der GETbot Punkte durch das Finden von Opfern erzielen können. „Die vor uns platzierten Teams aus Darmstadt und dem britischen Warwick waren im autonomen Betrieb zwar schlechter als wir, konnten aber durch den Einsatz von teleoperierten Robotern zusätzlich simulierte Opfer finden. Dadurch haben sie letztendlich mehr Punkte erzielt“, erklärt Timo Korthals, Student im GET Lab.
Die so genannten teleoperierten Roboter kommen in den orangenen und roten Bereichen der Arena zum Einsatz. Dort müssen die Roboter steile Rampen, Treppen und Stufenfelder überwinden. Das erfordert eine mobilere Roboterplattform, als sie derzeit beim GETbot vorliegt. Da es die Regeln aber erlauben, gleichzeitig einen autonomen und einen teleoperierten Roboter zu betreiben, plant das GET Lab im kommenden Jahr den parallelen Einsatz eines teleoperierten Roboters. Die Entwicklungen am GETbot leisten die Studierenden des GET Lab im Rahmen von Abschluss- oder Projektarbeiten.
An den RoboCup German Open 2012 nahmen insgesamt 38 Wissenschaftlerteams aus 12 Nationen teil.
Kontakt: Dipl.-Ing. Dirk Fischer, GET Lab, Universität Paderborn
05251-60-2217, fischer@get.uni-paderborn.de