Vom 15. bis 17. März 2012 fand an der Universität Paderborn das 15. Kolloquium zur Personalökonomie statt. Insgesamt 86 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Dänemark diskutierten neuere Forschungsergebnisse. Zu dieser mehr als 40 Vorträge umfassenden Veranstaltung eingeladen hatten Bernd Frick und Martin Schneider, Professoren der Fakultät für Wirtschaftwissenschaften der Universität Paderborn.
Das Kolloquium ist ein Forum für eine methodisch wie inhaltlich neue Richtung in der Personalforschung. Fragen der Personalpolitik werden mit Methoden untersucht, die in der Volkswirtschaftlehre und der empirischen Wirtschaftsforschung entwickelt worden sind. Traditionell werden Personalfragen eher aus einer psychologischen Perspektive heraus betrachtet. Aus einer kleinen Gruppe an Pionieren, die in den neunziger Jahren die Personalökonomie prägten, ist inzwischen eine fest etablierte Forschergemeinschaft geworden. Das Kolloquium ist das jährliche Treffen der Personalökonomen. Organisiert von Uschi Backes-Gellner (Universität Zürich), Matthias Kräkel (Universität Bonn), Oliver Fabel (Universität Wien) und Kerstin Pull (Universität Tübingen) findet das Kolloquium an wechselnden Orten statt, nun zum ersten Mal in Paderborn.
In vielen Forschungsprojekten werden Daten genutzt, die in den Informationssystemen der Unternehmen schlummern, oft ergänzt um Mitarbeiterbefragungen. Alex Bryson (London School of Economics) berichtete aus solch einem Projekt. Er untersucht, ob eine Erfolgsbeteiligung von Mitarbeitern als Anreiz oder eher als ein „Geschenk“ wahrgenommen wird. Andere Projekte sind mathematisch-modellierend. Anna Rohlfing (Otto Beisheim School of Management, Vallendar) stellte ein Modell vor, mit dem Aufgaben und Weisungsbefugnisse bei mehreren Aufgaben optimal zugeordnet werden können. Manche Projekte nutzen Methoden der experimentellen Wirtschaftsforschung, wie sie auch im Forschungslabor „Baer-Lab“ der Universität Paderborn eingesetzt werden. Jenny Kragl (EBS Business School, Wiesbaden) und Petra Nieken (Universität Bonn) stellten Ergebnisse vor, die zeigten, dass Menschen unter Umständen demotiviert werden, wenn sie über die Entlohnung anderer Menschen informiert sind.