Am Dienstag, 11.1.2012, hat sich der Wissenschaftsrat in Berlin dafür ausgesprochen, den Forschungsbau „Zentrum für Leichtbau mit Hybridsystemen (ZLH)“ der Universität Paderborn an der Zukunftsmeile Fürstenallee in die nächste Auswahlrunde für eine Förderung durch Bund und Länder aufzunehmen. Damit hat es der Antrag der Universität Paderborn in die letzte und entscheidende Runde geschafft. Die Hochschule ist nun dazu aufgefordert, einen Vollantrag zu stellen.
Die Gesamtkosten für das neue Forschungsgebäude werden auf 37,6 Millionen Euro geschätzt, wobei circa 22,6 Millionen Euro auf den Bau und 13 Millionen Euro auf die Ausstattung entfallen. Bezug und Inbetriebnahme des 4.729 Quadratmeter großen Gebäudes sind für 2015 geplant. Der Standort des neuen Forschungsbaus ist innerhalb des Forschungsclusters Zukunftsmeile Fürstenallee in Paderborn vorgesehen. Zu Beginn werden ungefähr 110 Personen, mittelfristig insgesamt bis zu 160 Personen im Gebäude tätig sein.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass sich der Wissenschaftsrat für eine Förderung des Zentrums für Leichtbau mit Hybridsystemen ausgesprochen hat. Das zeigt, dass unsere exzellente Forschung im Bereich Leichtbau auch über die Grenzen Nordrhein-Westfalens immer mehr wahrgenommen wird“, so Prof. Dr. Nikolaus Risch, Präsident der Universität Paderborn. Es sei eine richtige Entscheidung gewesen, den Leichtbau als strategischen Schwerpunkt zu definieren. Im Zusammenspiel mit den Bereichen Mechatronik sowie Intelligente Technische Systeme definiere dieser Dreiklang die strategische Weiterentwicklung der Universität. Ingesamt weise das Projekt eine sehr hohe gesellschaftliche Relevanz auf. Auch würden bestehende Kompetenzen neu gebündelt und forciert. „Die Hochschule hat bereits in der Vergangenheit mit dem Institut für Polymere Materialien und Prozesse sowie weiteren Einrichtungen die Weichen für den Bereich Leichtbau gestellt“, fügte Risch hinzu.
Ziel des Zentrums für Leichtbau mit Hybridsystemen (ZLH) ist es, Grundlagen für den effizienten Extremleichtbau auch für breite Anwendungen zu schaffen. Diese Art von Extremleichtbau basiert auf der Umsetzung energie- und ressourcenschonender Prozesse zur Herstellung von belastungsangepassten Strukturen. Das ist erforderlich, um eine vollständige Materialausnutzung und damit einen Extremleichtbau zu erzielen, der aus heutiger Sicht Massereduktionen von bis zu 50 Prozent ermöglichen kann.
Im Vergleich zu aktuellen Mischbauweisen müssen dazu neue Konzepte entwickelt werden, die viel weiter gehende lokale Eigenschaftsvariationen ermöglichen. Das bedeutet, dass nicht nur die Eigenschaften eines Werkstoffes, sondern auch die artverschiedenen Werkstoffe selbst lokal variabel kombiniert werden, sodass ein Übergang zur Hybridbauweise erfolgt. Da als weiteres wesentliches Kriterium die Effizienz der Prozesse über deren Umsetzbarkeit entscheiden wird, sollen energie- und ressourcenschonende Prozesse erforscht und Hybridsysteme ganzheitlich qualifiziert werden.
Der Themenschwerpunkt Leichtbau ist in dieser Folge Kernbestandteil der Zukunftsmeile Fürstenallee. Mit der Zukunftsmeile Fürstenallee wird ein Forschungscluster für Produkt- und Produktionsinnovationen aufgebaut. Gemeinsam mit dem Forschungszentrum für Intelligente Technische Systeme soll das Zentrum für Leichtbau mit Hybridsystemen den Nukleus dieses Clusters bilden.