Dr. Nina Hinrichs ist seit Dezember 2010 Habilitiationsstipendiatin der Universität Paderborn. Im Fach Kunst leitet sie eine Forschungsgruppe für NachwuchwissenschaftlerInnen. Sie lehrt und forscht an den Schnittstellen traditioneller Vermittlungskulturen im Kontext von Kunst und Weltnaturerbe.
Im Dezember erschien ihre mit Auszeichnung bewertete Dissertation, die umfassend die Rezeption des bedeutenden Künstlers der Romantik, Caspar David Friedrich, untersucht und neue Perspektiven entwirft. Dabei konzentriert sich die Autorin auf die Friedrich-Rezeption im 19. Jahrhundert und im Nationalsozialismus, vor allem in Bezug auf die Aspekte „Nationalismus“ und „Nördlichkeit“.
In der Abhandlung wird verdeutlicht, dass im 19. Jahrhundert Erhabenheit, Melancholie und Ossianismus mit Bildwelten des Nordens verbunden waren. Es wird aufgezeigt, in welcher Weise Friedrich und sein Werk mit diesen Aspekten in Verbindung gebracht wurden. Weiterhin werden in einer differenzierten Untersuchung verschiedene Facetten des patriotischen Engagements des Künstlers zur Zeit der napoleonischen Kriege aufgezeigt.
Die Autorin stellt anschaulich die propagandistische Vereinnahmung von Friedrichs Kunst im Nationalsozialismus dar. Es wird gezeigt, dass in der nationalsozialistischen Zeit nahezu ausschließlich eine rassistische Interpretation des „Nordischen“ erfolgte. Die Untersuchung ergibt zudem, dass Friedrichs Kunst zwar als vorbildlich für die nationalsozialistische Landschaftsmalerei propagiert wurde, wesentliche charakteristische Merkmale seiner Kunst jedoch nicht übernommen wurden.
Die Autorin liefert eine umfassende, anschauliche und differenzierte Analyse der Friedrich-Rezeption im 19. Jahrhundert und im Nationalsozialismus.
Diana Köckerling, Universität Paderborn
Herausgegeben von Heiko K. L. Schulze / Arthur-Haseloff-Gesellschaft, Reihe: Bau + Kunst. Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte (Band 20), 352 Seiten, 111 S/W- und 20 Farbabbildungen, Kiel (Ludwig Verlag) 2011,
ISBN: 978-3-86935-049-3
