Aus Anlass des 1500. Todestags des Frankenkönigs Chlodwig wird auf Einladung des Historischen Instituts und des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Prof. Dr. Matthias Becher (Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn) am Dienstag, dem 6. Dezember 2011, um 20.00 Uhr in der Theologischen Fakultät Paderborn, Kamp 6, Hörsaal 2, über „Chlodwig und die Entstehung des fränkischen Großreichs“ sprechen.
Am 27. November 2011 jährte sich der Todestag des Frankenkönigs Chlodwig I. zum 1500. Mal. Chlodwig (481/82-511) schuf mit seinen Eroberungen in Gallien ein Reich, das in den nachfolgenden Jahrhunderten zur dominierenden Macht im westlichen Europa aufstieg. Chlodwigs Entscheidung, zur katholischen Form des Christentums überzutreten, schuf die Voraussetzung für die enge Verbindung von weltlicher und geistlicher Gewalt, wie sie das Mittelalter kennzeichnen sollte, und hat damit über Jahrhunderte nachgewirkt.
Prof. Dr. Matthias Becher, der zum Jubiläum eine neue Biographie über den Frankenherrscher vorgelegt hat, wird sich in seinem Vortrag zunächst mit Glaubwürdigkeit der Frankengeschichte Gregors von Tours beschäftigen, die die Hauptquelle für die Zeit Chlodwigs darstellt. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht aber die Frage, in welchem Maße die Taufe Chlodwigs politischen Aufstieg zum Herrscher eines Großreiches, das vom Rhein bis zum Atlantik und von den Ardennen bis zum Mittelmeer reichte, förderte. Dabei kommen ebenso die Grundlagen und Folgen der Eroberungspolitik zur Sprache wie die brutale Ausschaltung der konkurrierender Frankenkönige, die Chlodwig zum unangefochtenen Herrscher im neuen fränkischen Großreich machte.
Prof. Dr. Matthias Becher wirkte von 1989 bis 1998 als wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent an der Universität Paderborn und ist seit 1998 Professor für mittelalterlicher und neuere Geschichte an der Universität Bonn. Mit ihm redet ein ausgewiesener Kenner der fränkischen Geschichte, der sich vor allem einen Namen mit seiner kleinen Geschichte Karls des Gr. in der Reihe Beck Wissen gemacht hat, die inzwischen in der vierten Auflage erschienen ist und bereits ins Italienische, Englische und Spanische übersetzt wurde.