Das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung hat anlässlich des 25-jährigen Gründungsjubiläums des Netzwerkes eine Jahrestagung am Freitag, 11. November, an der Universität Paderborn veranstaltet. Der Themenschwerpunkt war Selbstbilder und Selbstkonzepte in den Künsten. Dabei diskutierten die Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und die ehemalige Wissenschaftsministerin Anke Brunn, die das Netzwerk Frauenforschung 1986 begründete, sowohl die Entwicklungsgeschichte als auch die aktuelle Bedeutung der Frauen- und Geschlechterforschung für eine innovative Wissenschaftskultur des Landes NRW.
Inhaltlich ging es um Fragestellungen zum Generationenaustausch wie: „Was kann die jüngere an die ältere Politikerin weitergeben? Was die ältere an die jüngere?“ Die beiden Wissenschaftsministerinnen hatten sehr schnell eine Antwort parat. „Junge Frauen müssen immer wieder für ihre Gleichstellung kämpfen und Stärke entwickeln. Das Wichtigste jedoch ist, dass junge Frauen immer wieder ermutigt werden. Nur so können sie auch in schwierigen Situationen bestehen“, sagte Anke Brunn. Die aktuelle Wissenschaftsministerin Svenja Schulze sah dies ähnlich: „Frauen müssen sich unbedingt ein dickes Fell zulegen und mit Gelassenheit weiterkämpfen.“ An den Universitäten brauche man dringend eine monetäre Förderung, um so gezielt die Frauenquote zu fördern. In einem Punkt waren sich beide Ministerinnen ebenfalls sofort einig: Nachdem neue Arbeitsplätze für Frauen geschaffen worden sein, müsse man dafür kämpfen, dass diese auch erhalten blieben. Die Universitäten würden automatisch an Qualität verlieren, wenn die Frauen nicht weiterhin gefördert würden.
Text und Fotos: Patrick Kleibold, Referat Presse und Kommunikation
Hintergrund:
Das Netzwerk Frauenforschung wurde 1986 mit der Einrichtung einer vom Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen finanzierten Professur für Frauengeschichte an der Universität Bonn begründet. Vorangegangen war eine mehrjährige Lobbyarbeit von Frauen aus Frauenbewegung und Frauenforschung, die sich 1980 zum Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen NRW zusammengeschlossen hatten und mit vielfältigen Aktionen die Beteiligung von Frauen in Wissenschaft und Hochschulen einforderten. Gegründet, ausgebaut und politisch unterstützt wurde das Netzwerk durch die nordrhein-westfälische Ministerin für Wissenschaft und Forschung Anke Brunn.
Aktuell ist das Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW ein vom MIWF NRW unterstützter Zusammenschluss von 190 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an nordrhein-westfälischen Hochschulen mit Arbeitsschwerpunkten in der Frauen- und Geschlechterforschung. Kern des Netzwerks sind 40 vom nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium in den Jahren 1986 bis 1999 eingerichtete Netzwerk-Professuren. Diese Professorinnen und Professoren forschen an insgesamt 21 Hochschulen in NRW in unterschiedlichen Disziplinen.