Anlässlich des 200. Todestages Heinrich von Kleists am 21. November 2011 hat ein Student der Universität Paderborn eine Podcastreihe über den Schriftsteller produziert, die ab dem 2. November für jeden im Internet zugänglich sein wird. In fünf Episoden erzählt er nicht nur die bewegte Lebensgeschichte des Autors bis zu dessen Selbstmord im Jahre 1811, sondern zeigt auch, warum es sich noch immer lohnt, einen Blick auf dessen Texte zu werfen.
"Vor allem bei jungen Leuten scheint Kleist nicht so sehr bekannt zu sein", sagt Stefan Gehle. Er studiert Germanistik an der Universität Paderborn, wo sich das "Kleist-Jahr" im vergangenen Sommersemester auch auf das Seminarangebot auswirkte. Zahlreiche Veranstaltungen zum Autor und seinem Werk wurden angeboten. Einige davon besuchte auch Gehle, sein Interesse für den Autor war geweckt: "Kleist ist wirklich spannend. Nicht nur seine Werke, auch seine Biographie."
Er war ein Außenseiter im literarischen Leben seiner Zeit, stand jenseits etablierter Lager der Weimarer Klassik und der Romantik. Diese Rolle hat Heinrich von Kleist nie wirklich ablegen können. Zwar zählt man ihn heute zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Literaturgeschichte, doch wenn man die Menschen auf der Straße nach ihm fragt, blickt man nicht selten in fragende Gesichter.
Auch deshalb entstand die Idee, einen journalistischen Beitrag über Kleist zu produzieren. Gehle, der bei der Studentischen Presseagentur Cultura mitarbeitet, schlug das Thema auf einer Redaktionssitzung vor. "Wir wollten für das Wintersemester unser Websiteangebot neben Textbeiträgen um Audiopodcasts erweitern", sagt Moritz Schäfer, Chefredakteur der Cultura. "Stefans Vorschlag passte da perfekt."
Gehle führte Interviews mit Literaturwissenschaftlern an der Universität, suchte passendes Material in Briefen und Werken von Kleist. Sprecher fanden sich schnell unter den Mitarbeitern der Studiobühne. Eine Schauspielerin und zwei Schauspieler halfen dabei, die Beiträge vom geschriebenen Text ins gesprochene Wort zu verwandeln. So entstanden fünf Beiträge über Kleist.
Der erste zeigt, wie unbekannt der Autor auch bei den Paderbornern ist, erzählt über seine Herkunft, seine jungen Jahre in der Armee. Im zweiten Teil geht es um eine Besonderheit in Kleists Werken: Die Gewalt. Aber auch um die Frage, ob man ihn vielleicht als Gefühlsterrorist bezeichnen kann. Hier schließt der dritte Teil an, der Kleists Krise nach seiner Lektüre von Kant beschreibt. Im letzten Teil über Kleists Biographie wird die Geschichte von dessen Ende erzählt. Was passierte am 21. November 2011 am kleinen Wannsee in Berlin? Abgeschlossen wird die Reihe mit einem Beitrag, der sich der Frage widmen wird, warum Kleists Texte auch heute noch aktuell sind.
Die einzelnen Episoden werden ab dem 2. November wöchentlich auf der Website der Studentischen Presseagentur Cultura veröffentlicht. Jeder, der gerne mehr über Kleist erfahren und dabei gut unterhalten werden möchte, kann sie anhören unter http://www.upb.de/cultura.