Sing-Pro­jek­te mit Ausstrah­lung – Uni-Ta­gung über Sin­gen in der Grund­schu­le

„Singen macht Spaß, weil jeder es kann“. Mit diesem Lied eröffneten 25 Kinder die Tagung „Singen in der Grundschule. Projekte, Praxiserfahrungen und wissenschaftliche Begleitung“. Auf Einladung des Instituts für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) der Universität Paderborn berichteten in der Paderborner Bildungsstätte Liborianum verschiedene Musikprojekte über ihre Erfahrungen mit Singprojekten in Grundschulen in Neuss, Frankfurt, Münster und Ostwestfalen-Lippe.

Neben dem Erfahrungsaustausch war auch die Vernetzung der jeweiligen Projektpartner ein wichtiges Ziel der Tagung, die vom Leiter des IBFM, Prof. Dr. Heiner Gembris,  eröffnet wurde. Gerade in Grundschulen, so berichtete der Detmolder Projektleiter Stefan Simon, werde Musikunterricht fast immer fachfremd unterrichtet, schließlich gebe es nur an jeder zweiten Grundschule in Nordrhein-Westfalen ausgebildete Musiklehrer. Gemeinsames Ziel der Singprojekte ist daher auch die Begleitung und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die Musikunterricht erteilen, ohne dieses Fach selber studiert zu haben.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das regionale Projekt „Singen macht Sinn“, in dem fast zwei Jahre nach Beginn bereits über 1.200 Schülerinnen und Schüler an 21 Grund- und Förderschulen mitmachen. Neben dieser Begleitung einzelner Schulklassen durch ausgebildete Gesangspädagogen bilden die musikalische Weiterbildung von 230 Studierenden der Universitäten Paderborn und Bielefeld sowie von über 200 Referendaren an den vier ostwestfälischen Studienseminaren weitere Schwerpunkte des Projekts, das auch einen Masterstudiengang „Singen mit Kindern“ an der Hochschule für Musik in Detmold umfasst. Während hier gerade die ersten Studierenden ihr Studium abgeschlossen haben, entfaltet das Modul „Basiskompetenz Stimme“ seine Wirkung bereits an allen beteiligten Ausbildungsschulen, denn die beteiligten Lehramtsanwärter setzen ihre in der musikalischen Weiterbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten kontinuierlich im Unterricht und verschiedenen Singprojekten um.

 

Auch den direkten Einsatz der Gesangspädagogen in den Grundschulen bewertete Prof. Heiner Gembris in einer Zwischenbilanz des Projektes als sehr erfolgreich: Er habe nicht nur den Alltag der direkt beteiligten Klassen verändert, sondern fast überall auch auf die gesamte Schule ausgestrahlt; viele Lehrer hätten ihr Lied- Repertoire erweitert und eine positivere Einstellung zum Musikunterricht gewonnen. Zudem sei es an zahlreichen Schulen zur Gründung von Schulchören gekommen. Anders als beim Instrumentalunterricht könne mit solchen Singprojekten eine ganze Klasse einbezogen werden, und in der Gemeinschaft die Entdeckung und Entfaltung der eigenen Musikalität geschehen.
Foto (Universität Paderborn, Martin Decking): Mit einer musikalischen Weltreise eröffneten 25 Schülerinnen und Schüler der Paderborner Stephanus­schule zusammen mit ihrer Lehrerin Claudia Willeke und der Vokalpädagogin Regine Neumüller (li.) die Ta
Foto (Universität Paderborn, Martin Decking): Mit einer musikalischen Weltreise eröffneten 25 Schülerinnen und Schüler der Paderborner Stephanus­schule zusammen mit ihrer Lehrerin Claudia Willeke und der Vokalpädagogin Regine Neumüller (li.) die Tagung „Singen in der Grundschule“, zu der Prof. Dr. Heiner Gembris nach Paderborn eingeladen hatte.