Aller Anfang ist schwer, aber Geduld und Hartnäckigkeit lohnen sich letztendlich immer. Diese Erfahrungen hat Dr. Uwe Rheker nach 33 Jahren an der Universität Paderborn gemacht. Der Diplom-Sportlehrer war neben der Lehrtätigkeit in der Sportwissenschaft an der Hochschule besonders für die Belange behinderter und chronisch kranker Menschen zuständig. War, denn Dr. Rheker tritt nun seinen wohlverdienten Ruhestand an.
Im Jahr 1982 fragte die Verwaltung der damaligen Universität-Gesamthochschule Paderborn bei Dr. Rheker an, ob er sich nicht vorstellen könne, neben seiner Lehrtätigkeit auch die Beratung Studierender mit Behinderung zu übernehmen. Der gebürtige Steinheimer war für die Aufgabe prädestiniert, denn bereits seit 1977 engagierte er sich in Paderborn für den Behindertensport und die Aufnahme von Integrationspädagogik in den Ausbildungsplan für angehende Sportlehrer. „Es war schwer, damals Gehör zu finden. Denn das Thema wurde überhaupt nicht als wichtig erachtet“, blickt Dr. Rheker zurück.
Dies zeigt ein Beispiel aus dem Sport sehr deutlich. Dr. Rheker hatte vor, im Hochschulsport für behinderte und nichtbehinderte Studierende ein integratives Rollstuhlsportangebot ins Leben zu rufen und brauchte entsprechende Sportrollstühle. Förderanträge wurden von den Behörden abgelehnt, erst ein Vorsprechen beim Paderborner Unternehmer Heinz Nixdorf brachte den Erfolg. Nixdorf spendete zehn Rollstühle. Durch engagierte Studierende konnten zwei Weitere erworben werden.Was als kleine Gruppe begann, setzt sich heutzutage im Verein „Paderborner Ahorn- Panther e.V.“ fort. Ihm gehören mittlerweile 12 Abteilungen an, die behinderten und nicht-behinderten Menschen vom Kinder- bis zum Seniorenalter zahlreiche Sportmöglichkeiten bieten. Die Rollstuhlbasketballer spielen mittlerweile in der Zweiten Bundesliga.
War es generell schwierig, Gehör für die Belange der Behinderten zu finden, so hat Dr. Rheker die Universität Paderborn als positiv und aufgeschlossen in Erinnerung: „Die Verwaltung hatte immer ein offenes Ohr. Gab es Mängel zu beseitigen, beispielsweise in Sachen barrierefreie Hochschule, dann wurden diese Maßnahmen schnell ergriffen.“
Mit 65 Jahren wird es nun allerdings auch für Dr. Rheker Zeit für den Ruhestand. Offiziell zumindest. „Ich werde auch im kommenden Semester eine Lehrveranstaltung an der Hochschule anbieten und natürlich der Ausbildung zum Behinderten- und Integrationssport erhalten bleiben“, betont Dr. Rheker, der sich trotzdem auch auf mehr Zeit mit seiner Familie freut.
Neben der reinen Freude an der Arbeit, treibt ihn noch die Sorge an, dass die Integrationspädagogik an der Universität Paderborn nach seinem Ausscheiden wieder aus dem Ausbildungsplan für angehende Lehrer verschwinden könnte. „Das ist immer noch ein Zusatzmodul und keine Pflicht in der Lehrerausbildung. Hier wünsche ich mir endlich ein Umdenken. Es ist normal, dass Menschen verschieden sind. Menschen mit Behinderungen gehören in allen Lebensbereichen, besonders aber in der Ausbildung dazu“, stellt Dr. Rheker klar.
Seine Nachfolge als Berater für die Studierenden mit Behinderungen hat Barbara Sawall aus der Zentralen Studienberatung der Universität Paderborn angetreten. „Dr. Rheker hinterlässt große Fußspuren. Wir wollen seine hervorragende Arbeit fortsetzen und die bestehende gute Vernetzung nutzen, um die Belange der behinderten Menschen weiterhin optimal zu vertreten“, so Sawall.
Sie ist telefonisch über die Durchwahl (0 52 51) – 60 38 31 sowie per Mail an barbara.sawall@upb.de erreichbar. Über diese Kontaktdaten sind besonders die Terminanfragen außerhalb der offenen Sprechstunden möglich.
Die offenen Sprechzeiten bietet die Zentrale Studienberatung dienstags von 16 bis 18 Uhr sowie mittwochs bis donnerstags von 12 bis 15 Uhr an.