Dienstleistungen helfen, Wachstum in Unternehmen zu fördern – so lautet das Fazit der Veranstaltung „Mit industriellen Dienstleistungen unternehmerische Wachstumspotenziale erschließen“ in der Paderborner Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Prof. Andreas Eggert, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre der Universität Paderborn, zeigte vor mehr als 60 Unternehmens- und Universitätsvertretern anhand empirischer Erhebungen auf, dass industrielle Dienstleistungen die Wachstumschancen von Unternehmen zukünftig deutlich erhöhen können. Am Beispiel der französischen Firma Fenwick demonstrierte er, dass durch die Integration von Dienstleistungen rund um das Produkt „Gabelstapler“ die Umsätze im Unternehmen stark gesteigert werden konnten. Der Anteil der Dienstleistungen an den Umsätzen habe 2006 rund 50 Prozent betragen.
Ob die Integration von Dienstleistungen in das Angebotsportfolio eines Unternehmens erfolgreich ist, hängt seinen Untersuchungen nach maßgeblich davon ab, in welchem Markt das Unternehmen tätig sei und inwiefern es gelinge, die erforderlichen organisatorischen Veränderungen im Betrieb umzusetzen. Insbesondere auf gesättigten, aber auch auf dynamischen Märkten könnten die Umsätze gesteigert werden, wenn der Dienstleistungsanteil mindestens 15 bis 20 Prozent vom Gesamtumsatz betrage.
Dr. Hans-Peter Grothaus, Leiter Entwicklung, Systeme und Dienstleistungen der Firma Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH aus Harsewinkel, berichtete über praktische Erfahrungen im systematischen Aufbau von industriellen Dienstleistungen. Das Unternehmen habe sein Portfolio an Dienstleistungen in den vergangenen Jahren verstärkt auf- und ausgebaut. Das Feld erstrecke sich von Produkt ergänzenden und prozessorientierten Dienstleistungen beim Kunden bis hin zu Managementdienstleistungen. Grothaus: „Bei der Entwicklung von Dienstleistungen ist es wie bei der Produktentwicklung: Zunächst muss eine Infrastruktur aufgebaut werden, und zwar zur Entwicklung von Dienstleistungen. Dann benötigt man ein gezieltes Vertriebsmanagement sowie eine lernende Organisation, die bereit ist, Dienstleistungen gleichermaßen wie Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu vertreiben.“
Die Fach-Veranstaltung bildete den Auftakt einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn und der IHK. In regelmäßigen Abständen soll mit interessanten Themen auf die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Wirtschaft aufmerksam gemacht werden. „Zielsetzung ist der Ausbau des Wissenstransfers zwischen Unternehmen und Hochschule in der Region“, erläutert Dr. Claudia Mitschke, Referatsleiterin Wirtschaftsförderung, die Kooperation beider Partner und Prof. Peter Sloane, Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, ergänzt: „Wir machen hier in Paderborn hervorragende Forschung, die auch für die Region sehr interessant ist. Die Veranstaltungsreihe soll einen Beitrag dazu leisten, das durch den Wissenstransfer entstehende Potenzial noch besser auszuschöpfen.“