Ein wichtiger Faktor zur Optimierung von Produktionskosten ist die effiziente Gestaltung von Herstellungsprozessen. Einen Blick auf solche innovativen Fertigungsverfahren konnten rund 70 Unternehmensvertreter kürzlich in der Universität Paderborn werfen. Im Direct Manufacturing Research Center (DMRC) beschäftigen sich Wissenschaftler intensiv mit Zukunftstechnologien, die den Wirtschaftsvertretern im Rahmen von Vorträgen und einer Führung durch die hochmodernen Labore vorgestellt wurden.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur Reihe „4 Säle – Wissenstransfer Hochschule-Wirtschaft in OstWestfalenLippe“, die zum ersten Mal gemeinsam von den vier Hochschulen in OWL organisiert wird. Sie ist eingebunden in die Initiative Innovation und Wissen der OstWestfalenLippe Marketing GmbH. Der Name „4 Säle“ steht für die Idee, Unternehmen in die vier öffentlichen Hochschulen in OWL einzuladen, um konkrete Kooperationsmöglichkeiten zwischen Hochschule und Wirtschaft aufzuzeigen.
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Der wissenschaftliche Leiter des DMRC, Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid, erläuterte die neue Technologie, bei der Bauteile für die Serienfertigung direkt ohne Werkzeuge schichtweise durch ein Laserverfahren aufgebaut werden – quasi wie bei einem dreidimensionalen Druck. Die Anwendung von Fertigungsverfahren dieser Art verspricht in vielen Fällen deutliche Vorteile wie reduzierte Produktions- und Prozesskosten, dramatisch verkürzte Realisierungszeiten, komplexere Bauteilgeometrien, die Herstellung von individualisierten Produkten oder die nachfrageorientierte Produktion von Ersatzteilen.
Innovative Unternehmen haben dieses Potenzial inzwischen erkannt: Das „Direct Manufacturing Research Center“ wurde 2008 als Industriekonsortium mit momentan acht Partnerunternehmen gegründet. Stephan Eelmann vom Projektpartner Boeing Company berichtete aus Sicht der Wirtschaft von den Erfahrungen mit Kooperationszentren. Im Fokus seines Beitrags stand die Strategie von Boeing bei der Etablierung verschiedener solcher kooperativer Forschungszentren weltweit und ihr Nutzen für Boeing und andere Unternehmen.
Die Besuchergruppen beobachteten in der anschließenden Laborführung fasziniert, wie aus verschiedenen Pulversorten in kürzester Zeit kleine Werkteile entstanden und sammelten weitere Informationen über die Kooperation zwischen der Universität Paderborn und der Wirtschaft.
„Vor dem Hintergrund beschleunigter Innovationszyklen und komplexer Produkte sowie der Globalisierung der Wirtschaft ist das DMRC ein gutes Beispiel dafür, wie Wirtschaft und Wissenschaft erfolgreich kooperieren, um damit gemeinsam neue, wettbewerbsfähige Technologien zu entwickeln. Dies stärkt nicht nur die beteiligten Kooperationspartner, sondern auch die Wirtschaftsstruktur, die von der entstehenden Entwicklungsdynamik profitiert“, meinte Bernd Seel, Leiter der Transferstelle UniConsult der Universität Paderborn. Die Universität Paderborn engagiert sich daher in der Initiative „Innovation und Wissen“, welche die Innovationsfähigkeit der Unternehmen stärken und OstWestfalenLippe als modernen Wirtschafts- und Forschungsstandort profilieren will. In der Veranstaltungsreihe „4 Säle – Wissenstransfer Hochschule-Wirtschaft in OstWestfalenLippe“ werden die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten, welche die ostwestfälischen Hochschulen den Unternehmen bietet, präsentiert. Die regionalen Wirtschaftsförderungen und die OstWestfalenLippe Marketing GmbH sind Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe, die unter dem Motto „Forschung zum Anfassen“ steht. Wer also wissen möchte, wie Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschule erfolgreich innovative Technologien entwickeln, kann sich im Internet (http://www.innovation-wissen.de/) über die Veranstaltungstermine informieren und sich unter info@ostwestfalen-lippe.de anmelden.