Nur wenige Studierende fanden am gestrigen Donnerstagabend, 20.11., den Weg in den Hörsaal G, in den Hochschulleitung und Projekt PAUL zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über die Campus Management-Software geladen hatten. Mit nur 25 Personen saßen im Publikum nur geringfügig mehr Teilnehmer als auf dem Podium.
Um umfassende und vielfältige Informationen bieten zu können, hatte die Projektleitung möglichst viele am Projekt PAUL beteiligte Personen eingeladen, sowohl seitens der Hochschule als auch auf studentischer Seite. So saßen neben Projektleiter Prof. Dr. Wilfried Hauenschild, Chief Information Officer (CIO) der Universität, Kanzler Jürgen Plato, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement Prof. Dr. Dorothee M. Meister und Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologie Dr. Gudrun Oevel auf dem Podium. Von der Situation in der Fakultät für Kulturwissenschaften berichtete PAUL-Beauftragter Andreas Fröger. Außerdem schilderten der AStA-Beauftragte für PAUL Jannis Weide und der Studierende Florian Rittmeier ihre Erfahrungen mit der Organisationsplattform. Vom Hamburger Software-Entwickler Datenlotsen Informationssysteme GmbH stand Projektleiter Stefan Sowada für Fragen zur Verfügung. AStA-Pressereferent Christian Schmidt und Uni-Pressesprecher sowie PAUL-Teilprojektleiter Kommunikation Tibor Werner Szolnoki moderierten die Veranstaltung.
Gerade durch die geringe Teilnehmerzahl entwickelte sich die Podiumsdiskussion zu einem intensiven Arbeitsgespräch. Nachdem Prof. Hauenschild zur Projekthistorie und zum Projektstand referiert hatte, benannten die Studierenden im Publikum konkrete Probleme mit dem Assistenzsystem für Universität und Lehre. Auch allgemeine Fragen zur Notwendigkeit des Campus-Management-Systems wurden erörtert.
Verschiedene Herausforderungen des Lehrbetriebs machten die Anschaffung einer zentralen, digitalen Datenbank dringend erforderlich – etwa die Prüfungsverwaltung Lehramt durch das Wegfallen der staatlichen Prüfungsämter ab 2011, so Prof. Hauenschild. „Bei diesem enormen Verwaltungsaufwand müssten wir über Jahre viel, viel Geld ausgeben für personelle Ressourcen.“
„Wenn wir nichts unternehmen, wird der Service wesentlich schlechter, beispielsweise durch immer längere Schlangen vor den Prüfungsämtern, und es kommt uns auf lange Sicht wesentlich teurer“, begründete auch Kanzler Plato die Implementierung eines Campus Management-Systems à la PAUL. Für die Software der Datenlotsen GmbH habe man sich nach sorgfältiger Recherche und Überlegung entschieden. „Trotz der Mängel des Systems – es gibt keine bessere Alternative“, so Hauenschild.
Dass PAUL nach der vollständigen Einführung eine deutliche Verbesserung und mehr Komfort bringe, war sich auch Student Florian Rittmeier sicher. Längst seien noch nicht alle Funktionen des Systems nutzbar, erklärte CIO Hauenschild, dennoch sei er froh, nicht alles auf einmal, sondern die Software schrittweise eingeführt zu haben. Der Regelbetrieb soll ab Juli 2010 starten. Im Moment sei das Hauptproblem noch die Übertragung der Daten vom alten in das neue System.
Die Studierenden sahen vor allem ein Problem in der momentanen Vielfalt an nebeneinander bestehenden Systemen. So benutze jeder Dozent eine andere Plattform, teilweise sogar mehrere unterschiedliche. Bisher sei noch keine Standardisierung erreicht, räumte Hauenschild ein. Mit einer gewissen Systemvielfalt müsse man aber in Anbetracht der rasanten technischen Neuerungen leben, erklärte IMT-Chefin Dr. Gudrun Oevel.
Auf die Frage, ob er PAUL heute noch einmal so einführen würde, sagte Projektleiter Hauenschild: „Ich gebe zu, dass ich gehofft habe, es würde problemloser laufen. Aber ich glaube immer noch, dass es die einzig richtige Entscheidung war.“ Bei Problemen mit PAUL sollten sich die Studierenden an die Fachschaften oder über paul@upb.de direkt an den PAUL-Support wenden. So könnten sie mithelfen, die Datenbank zu verbessern. Anfang Dezember kommt Prof. Hauenschild noch einmal mit den Fachschaften zusammen, Ende des Wintersemesters soll es eine erneute Informationsveranstaltung geben, um die aktuelle Lage zu besprechen.
Text/Fotos: Frauke Döll