Nach dem 29. Oktober fand am 16. November eine zweite große Podiumsdiskussion im Audimax statt – diesmal auf Einladung der Fachschaften und des AStA. Sie war ein weiterer Schritt hin zu einer offenen Kommunikation zwischen Hochschulleitung und Studierenden und zu einer transparenten Informationspolitik an der Universität. Beide Seiten begrüßten ausdrücklich die Gesprächsbereitschaft. Weitere Schritte in diese Richtung waren zuvor auch ein Gespräch zwischen dem Präsidenten Prof. Dr. Nikolaus Risch sowie Prof. Dr. Dorothee M. Meister, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Qualitätsmanagement, und den Fachschaftsvertretern am 10.11. sowie die ausführliche Beantwortung eines „Fragen- und Forderungenkataloges“ der Studierenden durch die Hochschulleitung am 13. November.
In diesem Punkt war ein Konsens schnell gefunden: Mehr Kommunikation und mehr Zusammenarbeit forderten beide Seiten an diesem Abend. Präsident Risch versprach die regelmäßige Herausgabe eines Newsletters, die Studierenden schlugen vor, auch die Gremienarbeit mehr publik zu machen, etwa Senatsprotokolle über die Homepage regelmäßig zu veröffentlichen.
In dieser konstruktiven Atmosphäre war die Hochschulleitung auch an diesem Abend bemüht, alle Fragen der Studierenden weitreichend zu beantworten. Neben Präsident Risch und Kanzler Jürgen Plato diskutierten die Vizepräsidenten Prof. Dr. Dorothee M. Meister und Prof. Dr. Bernd Frick, Dekan Prof. Dr. Volker Peckhaus, außerdem Barbara Tigges-Mettenmeier als Vorsitzende des Prüfungsgremiums zur Sicherung der Qualität der Lehr- und Studienorganisation. Auf studentischer Seite nahmen der AStA-Vorsitzende Sebastian Rose, der Vorsitzende der Fachschaftsvertretung Kulturwissenschaften Thomas Köster, Matthias Schwiddessen und Florian Rittmeier vom Aktionsbündnis der Fachschaften, Senatsmitglied Andreas Cord-Landwehr und Tobias Wybranietz, studentisches Mitglied des Prüfungsgremiums, an der Podiumsdiskussion teil. AStA-Pressereferent Christian Schmidt moderierte die Veranstaltung.
„Es ist nicht so, dass wir andere Interessen haben als Sie. Wir sehen die Probleme auch und tun alles, um die Lehre zu verbessern, den Bologna-Prozess in wichtigen Details nachzujustieren und die entsprechenden Mittel einzuwerben. Dennoch sollten wir die positive Stimmung nicht verlieren und gemeinsam dafür kämpfen, dass die Situation sich weiter verbessern wird“, appellierte Präsident Risch an die Studierenden im anfangs voll besetzten Audimax. Er betonte, und da sei er einer Meinung mit der Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, dass die Hochschulen strukturell unterfinanziert seien. Ein klarer Appell an die Finanzminister des Bundes und der Länder sei notwendig. Parteipolitisch motivierte Attacken, wie von einigen wenigen Studierenden gefordert, lehne Risch kategorisch ab.
Enttäuschen musste das Präsidium einige Studierende, die einen gemeinsamen Protestzug der Hochschulleitung mit den Studierenden vor die Landesregierung in Düsseldorf forderten. „Wir müssen sachlich argumentieren, sonst kommen wir nicht weiter“, so Kanzler Jürgen Plato. Dennoch rief die Hochschulleitung wie auch Fachschaftsvertreter Thomas Köster die Studierenden zur Mitarbeit und zur Interessensvertretung auf Landesebene auf. „Benennt die Probleme und wendet Euch an Eure Fachschaftsvertreter“, so Köster. Die Studierenden forderten mehr Mitspracherecht im Senat und im Hochschulrat.
Ein großes Thema blieb an diesem Abend die Aufnahme von Studienanfängern in den kommenden Semestern: Hochschulleitung und Studierende diskutierten über eine Zulassungsbeschränkung. Einige Studierende forderten einen NC oder ein anderes System zur Regulation der Studierendenzahlen „wegen fehlender Kapazitäten“. Plato räumte ein: „So wie es jetzt ist, können wir das im nächsten Wintersemester nicht wiederholen.“
Um kurz nach 23 Uhr endete die Podiumsdiskussion, die im Laufe der Veranstaltung immer mehr Studierende verlassen hatten. Zusammen mit den schriftlichen Antworten auf den „Fragen- und Forderungenkatalog“ aus der studentischen Vollversammlung hofft die Hochschulleitung, viele Fragen der Studentinnen und Studenten geklärt zu haben. Eine weitere Informations- und Diskussionsveranstaltung mit dem Schwerpunktthema PAUL wird es am Donnerstag, 19.11., 19.00 Uhr, im Hörsaal G geben.
Etwa 25 Studierende waren mit dem Ergebnis der Diskussion nicht zufrieden und übernachteten aus Protest im Audimax, wobei sie betonten, dass sie den Vorlesungsbetrieb nicht stören wollten. Die Veranstaltungen am Dienstagmorgen fanden regulär statt.
Fotos: Frauke Döll