Mit unbegrenzten Treibstoffressourcen könnte man im Weltall prinzipiell jeden Ort erreichen – doch diese stehen bei Raumfahrtmissionen natürlich nicht zur Verfügung. Ein Ziel der aktuellen Forschung im Bereich der Astrodynamik ist daher die Berechnung von sparsamen und zugleich optimalen Flugbahnen für Raumfahrzeuge. In dem Paderborner Hotel „Campus Lounge“ fand zu diesem Thema vom 14. bis 18. September eine Sommerschule statt, zu der ein Forscherteam um Prof. Dr. Michael Dellnitz vom Institut für Industriemathematik (IFIM) der Universität Paderborn führende internationale Experten als Vortragende eingeladen hatte. Die Sprecher kamen dabei unter anderem von der Princeton University sowie der University of Illinois at Urbana-Champaign.
Die Sommerschule gehört zu dem von der EU geförderten Projekt „AstroNet“, das Mathematiker, Ingenieure und Astronomen zusammenbringt, um gemeinsam innovative Neuerungen im Bereich der Astrodynamik zu entwickeln. Die etwa 50 Teilnehmer – größtenteils Studenten und Doktoranden aus anderen EU-Staaten – erfuhren nun unter anderem, wie das Zusammenspiel der Gravitationskräfte mehrerer Himmelskörper mathematisch geschickt formuliert werden kann. Diese komplexen Modelle dienen zur Identifikation energetisch effizienter Flugbahnen für Raumfahrzeuge, welche im Hinblick auf zukünftige Missionen relevant sein werden. Insgesamt ist solch ein Vorgehen nur mit Hilfe moderner mathematischer Verfahren möglich, die derzeit von den beteiligten Wissenschaftlern erforscht werden.
Ein Paderborner Nachwuchswissenschaftler darf diese Forschungen in Kürze sogar direkt vor Ort betreiben. Denn die europäische Weltraumorganisation „ESA“ hat ihn zur ESA/ESOC-Zentrale nach Darmstadt eingeladen, um die neuen, innovativen Erkenntnisse bei der Planung aktueller Weltraummissionen mit einfließen zu lassen. Die ESA ist ebenso wie das Institut für Industriemathematik Mitglied im „AstroNet“-Verbund.
Weitere Informationen zum „AstroNet“ gibt es auf der Homepage http://ifim.uni-paderborn.de/astronet.html.