Die Pinch-Analyse hat sich in der Praxis als unverzichtbares Werkzeug etabliert, wenn es um die systematische Entwicklung ressourceneffizienter Abwärmekonzepte geht – und das Interesse daran wächst stetig. Beim von Lars Keller und cci Dialog GmbH organisierten Seminar „VDI 4646 & Großwärmepumpen“ wurde das deutlich.
Zwei Vorträge beim Seminar “VDI4646 & Großwärmepumpen”
Dr.-Ing. Florian Schlosser, wissenschaftlicher Leiter des Projekts HeatTransPlan und Mitglied des Vorstands im Kompetenzzentrum für Nachhaltige Energietechnik an der Universität Paderborn, vermittelte anschaulich die Grundlagen der Pinch-Analyse und ihre Anwendung im Rahmen der VDI-Richtlinie 4646.
Franz Lanzerath, Managing Director und Co-Founder der TLK Energy, demonstrierte eindrucksvoll die Vorteile ihrer Online-Software anhand eines industriellen Praxisbeispiels.
Pinch-Analyse bei HeatTransPlan
Immer dann, wenn mehr als zwei thermische Ströme zu analysieren sind, zeigt die Pinch-Analyse ihre Stärken – und ist deshalb ein zentraler Bestandteil der VDI-Richtlinie 4646 zur Anwendung von Großwärmepumpen.
Auch bei HeatTransPlan steht die Pinch-Analyse im Mittelpunkt: Hier werden Prinzipien der Pitch-Analyse mit einem Optimierungsalgorithmus kombiniert, um ressourceneffizient die besten Lösungen für die Nutzung industrieller Abwärme zu finden. Ein klares Zeichen dafür, dass systematische Analyse und smarte Algorithmen Hand in Hand den Weg für eine nachhaltige und wirtschaftliche Energiewende in der Industrie bereiten.
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Pinch-Analyse
Die Pinch-Analyse ist eine Methode, die es Industrieunternehmen ermöglicht, ihren Energieverbrauch ganzheitlich zu senken. Im Kern ist die Pinch-Analyse eine systematische Vorgehensweise, um die Energieflüsse in komplexen industriellen Anlagen zu untersuchen und Wege zu finden, diese effizienter zu verknüpfen.
Die Grundlegende Idee hinter der Pinch-Analyse ist einfach: Überschüssige Wärme sollte von dort, wo sie im Prozess anfällt (sogenannte heiße Ströme), dorthin übertragen werden, wo sie benötigt wird (sogenannte kalte Ströme). Dadurch muss weniger Energie aus externen Quellen eingesetzt werden, was direkt zu Energie- und Kosteneinsparung führt.
Wie funktioniert die Pinch-Analyse?
Sie hilft dabei, wichtige Fragen zu beantworten:
- Wo entsteht nutzbare Wärme?
- Wo wird Wärme benötigt?
- Wie kann die vorhandene Wärme bestmöglich intern wiederverwendet werden?
Die Pinch-Analyse trägt maßgeblich zur Reduzierung des Energieverbrauchs bei, indem sie den sogenannten "Pinch-Punkt" identifiziert. Das ist die Stelle im Prozess, an der der Wärmeaustausch zwischen den Strömen am meisten eingeschränkt ist. Dieser Punkt markiert die thermodynamische Grenze zwischen Heiz- und Kühlaufgaben. Oberhalb dieser Wärme-Kälte-Grenze sollte nur geheizt und unterhalb nur gekühlt werden.
Warum ist die Pinch-Analyse für Unternehmen wichtig?
1) Die Analyse zeigt auf, wo und wie viel Wärme zwischen verschiedenen Prozessströmen ausgetauscht werden kann. So wird Wärme, die sonst ungenutzt bliebe, gezielt intern wiederverwendet.
2) Durch dieses systematische Vorgehen hilft die Pinch-Analyse dabei, unnötigen Energieeinsatz zu vermeiden, Kosten zu sparen und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu reduzieren.