Im Rahmen des Fakultätstags der Kulturwissenschaften der Universität Paderborn konnten sich die Besucher in diesem Jahr an einer Ausstellung der Paderborner Museumskoffer erfreuen. Diese von Kunststudierenden konzipierten Koffer beschäftigen sich mit UNESCO-Welterbestätten in ganz Europa.
Dabei erscheine es zunächst unmöglich, beispielsweise den Kölner Dom oder die Alhambra in Granada/Spanien „in einen Koffer zu zwängen“, so die Kunstschaffenden. Das sei jedoch kein Problem für die Paderborner Kunststudierenden. Mit einem oft prall gefüllten Koffer schickten sie die Besucher der Ausstellung „auf Reisen“, indem sich diese durch das Betrachten, Befühlen, Riechen oder Schmecken unterschiedlichster Objekte im Koffer der entsprechenden Welterbestätte nähern könnten. Da konnte das klassische Weimar der Goethezeit anhand eines Puppentheaters über den „Faust“ neu erlebt werden, und Venedig erschien anhand zahlreicher historischer Gegenstände als düstere mittelalterliche Stadt zu Zeiten der Pestepidemien vor dem geistigen Auge.
Entwickelt am Lehrstuhl von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender geht es bei den Paderborner Museumskoffern vor allem um eines: Den Menschen die Bedeutung des UNESCO-Welterbes näher zu bringen. Ausschlaggebend für den Bau von Museumskoffern als Vermittlungsobjekt war dabei vor allem die Erfahrung, dass die Motivation von Schülerinnen und Schülern weniger durch traditionelle Bildbetrachtungen geweckt werden konnte, als vielmehr durch anregende Themenstellungen verbunden mit neuen, ungewöhnlichen Materialien und Zugängen, die den ganzen Menschen in seinen Bann ziehen. Der Erfolg, den die Paderborner Museumskoffer bisher hatten, scheint dieser Grundthese Recht zu geben: Viele UNESCO-Welterbestätten erkundigen sich nach dem Projekt und bitten um Unterstützung bei dem Bau von Koffern. 2007 erfolgte zudem eine Auszeichnung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Jahres der Geisteswissenschaften.
Grund genug für die Lehrenden und Studierenden, sich weiteren Herausforderungen zu stellen: Zur Zeit wird intensiv an einem Vermittlungskonzept mit Hilfe von Taschen und Kisten für die „Klassik Stiftung Weimar“ gearbeitet, die Besucher zum 90-jährigen Jubiläum der Gründung des Bauhauses im Jahr 2009 auf den Spuren von Bauhauskünstlerinnen und -künstlern durch Weimar führen werden. Nichtsdestotrotz bleibt vorrangiges Ziel der Paderborner Museumskoffer, Kinder und Jugendliche in den Schulen für das UNESCO-Welterbe zu begeistern.