Am Montag, 3. November, 16.15 Uhr, findet wieder eine Lesung aus der Reihe Deutsche Literatur der Gegenwart auf dem Uni-Campus im Hörsaal G statt: Der 1926 in Leipzig geborene Edgar Hilsenrath stellt seinen zuletzt erschienenen Roman „Berlin … Endstation“ vor. Bei der Lesung wird er von seinem Verleger Volker Dittrich begleitet, der auch die Moderation übernehmen wird.
Edgar Hilsenrath entstammt einer jüdischen Kaufmannsfamilie und wuchs in Leipzig und Halle/Saale auf. Im Sommer 1938 flieht Anni Hilsenrath mit den Söhnen Edgar und Manfred nach Sereth (heute Siret) in die vermeintliche sichere Bukowina. Der Vater taucht 1939 unter falschem Namen in Frankreich unter. Von Sereth aus wurde Hilsenrath 1941 ins jüdische Ghetto der ukrainischen Stadt Moghilew-Podolsk deportiert. Nach der Befreiung durch russische Truppen zog er nach Palästina, 1951 dann in die USA, deren Staatsbürgerschaft er annahm, und lebte in New York. Als Autor wurde Hilsenrath Mitglied von „The Author’s Guild”, “The Author`s League” und des PEN-Club der USA. Ende 1975 kehrte er nach Deutschland zurück und lebt seitdem in Berlin. Für seine Werke wurde er mit dem Alfred-Döblin-Preis (1989), dem Jakob-Wassermann-Preis (1996), dem Lion-Feuchtwanger-Preis (2004), der Ehrendoktorwürde der Universität Jerivan (2006) sowie dem Deutschen Hörbuchpreis (2006) ausgezeichnet.
Hilsenrath veröffentlichte unter anderem die Romane „Nacht“ (1964), „Der Nazi & der Friseur“ (engl. 1971, dt. 1977), „Fuck America. Bronskys Geständnis“ (1980), „Jossel Wassermanns Heimkehr“ (1993), „Die Abenteuer des Ruben Jablonski. Ein autobiographischer Roman“ (1997) und „Berlin … Endstation“ (2006). Seit 2004 erscheinen seine „Gesammelten Werke in elf Bänden“. Ebenfalls in Buchform veröffentlicht sind Hörspiele wie „Tod des Beamten“ (1987).