Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid führt in seiner Antrittsvorlesung am 30.10., 17.00 Uhr im Hörsaal G der Universität Paderborn in die faszinierende Welt der Partikelteilchen ein und zeigt, wie in verschiedensten Bereichen, von „groben“ bis nanofeinen Partikeln, Fortschritte auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik unseren Alltag revolutionieren werden. Hochschulangehörige und interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen.
Hans Joachim Schmid ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Mechanische Verfahrenstechnik und Umweltverfahrenstechnik der Fakultät für Maschinenbau. Seine Arbeitsgebiete umfassen Mehrphasenströmungen, Nanopartikelsynthese, Partikelcharakterisierung und Simulationsmethoden für disperse Systeme. Seit Juli 2008 ist er Sprecher des Direct Manufacturing Research Center (DMRC). Schmid studierte an der Fakultät für Chemieingenieurwesen der Universität Karlsruhe, wo er 1993 sein Diplom ablegte. 1998 promovierte er am Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik der Uni Karlsruhe. Von 1999-2006 arbeitete er am Lehrstuhl für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik der TU München bzw. der Universität Erlangen-Nürnberg.
Zum Inhalt seines Vortrags: Zahnpasta, Lacke, Autoreifen – kleine und kleinste Teilchen, so genannte Partikel, bestimmen die Eigenschaften dieser Produkte. Ob eine Zahnpasta empfindliche Zähne schonend reinigt oder kräftig putzt, ein Lack brillante Farbwirkung erzeugt und mit einem Anstrich deckt oder ein Autoreifen den richtigen Grip hat, hängt nicht nur von der chemischen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ab, sondern wird durch genau die richtige Mischung von Partikeln in exakt der richtigen Größe und Struktur bestimmt. Dies gilt für den heutzutage klaren Trend, immer feinere Partikel einzusetzen, bis zur Nanopartikeltechnik, die wiederum die Entwicklung völlig neuartiger Produkteigenschaften ermöglicht.
Der Lehrstuhl für Mechanische Verfahrenstechnik und Umweltverfahrenstechnik beschäftigt sich dabei grundsätzlich mit vier verschiedenen Aspekten solcher Produkte und Systeme: Die Beziehung zwischen Partikeleigenschaften und Produkteigenschaften sowie die definierte Herstellung der Partikel, um gezielt die gewünschten Produkteigenschaften kontrollieren zu können. Auch geht es um die Handhabung und Verarbeitung dieser Systeme (z. B. Mischen, Einmischen in eine Flüssigkeit) unter Berücksichtigung der Aspekte sichere Handhabung und Umweltschutz (z. B. Abscheidung von Partikeln aus Abgasen, Vermeidung von Staubentwicklung etc.) sowie die exakte Messung der relevanten Partikeleigenschaften.
Verfahrenstechnik ist ein spannendes, konsequent interdisziplinär ausgerichtetes Arbeitsgebiet. Neben dem Wissen aus dem klassischen Maschinenbau nutzen die Wissenschaftler Erkenntnisse aus der Chemie und Physik, aber auch der Mathematik und Informatik, um z. B. Verfahren simulieren zu können.