Der Fak­tor Ge­schlecht in der For­schung

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Neues BMBF-gefördertes Projekt am Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies der Universität Paderborn bietet Hilfestellung für alle Disziplinen

Vorurteile in der KI, die sich in einer bevorzugten Behandlung bestimmter Personengruppen niederschlagen, Medikamente, die bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken, Krankheitsrisiken, die in ihrer Ausprägung je nach Geschlecht variieren: Diversitätskriterien spielen in vielen Forschungskontexten eine wichtige Rolle. Orientiert am Nutzen aller Beteiligten – unabhängig von Faktoren wie Geschlecht oder Alter – ist es Aufgabe der Wissenschaft, Erkenntnisse und Errungenschaften für die Allgemeinheit hervorzubringen. Um eine bedarfsorientierte Berücksichtigung der Geschlechterdimension in Forschung und Entwicklung sicherzustellen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderrichtlinie „Geschlechteraspekte im Blick“ auf den Weg gebracht. Zu den aktuell geförderten Vorhaben zählt die neue Fachstelle für „Geschlecht als Analysekategorie in universitären Forschungs- und Wissenszusammenhängen“ (GeFoWiss) der Universität Paderborn. Das über eine Dauer von fünf Jahren mit rund 520.000 Euro geförderte Projekt unterstützt Wissenschaftler*innen dabei, Geschlechteraspekte in ihren Forschungsvorhaben angemessen mitzudenken.

Dass das in nahezu allen Disziplinen eine bedeutende Anforderung guter Wissenschaft ist, weiß Projektkoordinatorin Dr. Susanne Richter, Geschlechterforscherin und Soziologin an der Universität Paderborn: „Dosierungsangaben von Medikamenten orientieren sich beispielsweise am männlichen Durchschnitt, so viel ist bekannt. Obwohl der Faktor ,Geschlecht’ aber auch für sehr viele andere Bereiche wichtig ist, bleibt er oftmals weitestgehend unberücksichtigt. Um Wissen hervorzubringen, von dem alle Mitglieder der Gesellschaft profitieren, bedarf es einer kontinuierlichen Reflexion der Geschlechterverhältnisse und die Anwendung durchdachter Strategien im Forschungsprozess.“ Ausgehend von einer starken Geschlechterforschung an der Universität Paderborn, dient das Projekt dazu, systematisch Schnittstellen, Wissen und Wissenstransfer zwischen den Technik-, Ingenieur- und Kulturwissenschaften zu schaffen und Geschlechteraspekte reflektiert über alle Disziplinen hinweg als selbstverständliche Analysekategorie in Forschung und Entwicklung zu etablieren.

GeFoWiss-Leiterin Prof. Dr. Antje Langer von der AG „Schulpädagogik und Geschlechterforschung“ an der Fakultät für Kulturwissenschaften erklärt: „Zu den umfangreichen Angeboten gehört die Beratung von Forschenden aller Disziplinen und Statusgruppen. Zugeschnitten auf Fächer, Ressourcen und Bedarfe wird gemeinsam eruiert, welche Rolle Geschlechteraspekte in der Forschung spielen. Neben Workshops für verschiedene Zielgruppen sind zudem Fachtagungen, Lunchtalks sowie ein „Gender Salon” in Kooperation mit der Stadt Paderborn geplant.“ Weiterhin soll es laut Langer einen Podcast, Schulungen von Multiplikator*innen und eine Plattform mit Netzwerkangeboten, digitalen Ressourcen und Best-Practice-Beispielen geben. Damit will das Team allen Interessierten einen Eindruck von der Relevanz von Geschlecht in Forschungsfragen geben. Fest verankerte Maßnahmen sollen zur Sichtbarmachung und zur inner- sowie außeruniversitären Vernetzung beitragen.

Symbolbild (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi)

Kontakt

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Prof. Dr. Antje Langer

Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung

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Dr. Susanne Richter

Zentrum für Geschlechterstudien / Gender Studies

Forschungskoordinatorin

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