Referenten aus ganz Deutschland diskutierten vom 19.-20. September im Liborianum Paderborn über das Thema „Begabungsförderung und Begabungsforschung in der Musik“. Veranstaltet wurde die Tagung durch das Institut für Begabungsforschung in der Musik (IBFM) der Universität Paderborn sowie das Detmolder Hochbegabtenzentrum (DHZ) der Hochschule für Musik in Detmold.
„Wir wollten Fragen im Bereich der künstlerischen, pädagogischen und bildungspolitischen Begabtenförderung diskutieren und uns über aktuelle wissenschaftliche Trends, Themen und Erfahrungen der Begabungsforschung austauschen“, nannte Dr. Heiner Gembris, Professor für empirische für psychologische Musikpädagogik und Leiter des IBFM, das Ziel der Tagung.
Dabei stand die Begabtenförderung im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungstages, bei dem es besonders um die Darstellung der Erfahrungen und Konzepte der vier deutschen Hochbegabteneinrichtungen in Deutschland ging. Dementsprechend waren mit Prof. Piotr Oczkowski, Leiter des DHZ Detmold, Prof. Ute Hasenauer, Leiterin des Pro-College Cologne, Prof. Martin Brauß, Leiter des Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) Hannover, und dem Präsidenten der Hochschule für Musik in Mannheim, Prof. Rudolf Meister, hochkarätige Referenten zu Gast. Ein abendliches Konzert mit Studierenden des Detmolder Hochbegabtenzentrums sorgte für den passenden Rahmen.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Begabungsforschung in der Musik. „Die Begabungsforschung in der Musik ist aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht sehr weit ausgeprägt. Uns war es daher wichtig, diesem Bereich neue Impulse zu geben und den interdisziplinären Dialog zwischen verschiedenen relevanten Wissenschaftsdisziplinen zu fördern“, betonte Gembris.
Aus diesem Grund nahmen mit Karen Hoffmann und Prof. Dr. Alfred Richartz aus Leipzig sowie dem Bielefelder Prof. Dr. Thomas Schack ausgewiesene Experten aus der Sportwissenschaft an der Tagung teil. „Bei der Musik muss ebenso wie beim Sport sehr viel geübt werden. Gerade in der Frühförderung haben Musiker dabei oftmals Mehrfachbelastungen zu bewältigen, weil sie beispielsweise natürlich auch noch in die Schule gehen. Während dieser Punkt im Sport bereits gut untersucht ist, fehlt das in der Musik noch größtenteils“, erklärte Gembris.
Ebenso mit dabei waren die beiden international führenden Spezialisten in der Hirnforschung Prof. Dr. Eckart Altenmüller aus Hannover und Prof. Dr. Wilfried Gruhn aus Freiburg, die durch ihre Vorträge neuropsychologische Aspekte einbrachten. „In der musikalischen Begabungsförderung und Begabungsforschung gibt es gewisse Lücken, die wir füllen wollen. Es ist daher wichtig, die Vernetzung zwischen den Institutionen und den Dialog der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen durch Tagungen wie diese zu fördern“, meinte Gembris.