Der Name Wolf-Dietrich Brettschneider ist untrennbar mit dem Department Sport und Gesundheit der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Paderborn verbunden. Nun trat der national sowie international für seine herausragenden Forschungen in der Sportwissenschaft bekannte Professor seinen verdienten Ruhestand an. Die Universität und zahlreiche Ehrengäste bereiteten ihm im Audimax einen feierlichen Abschied.
„Der heute ebenfalls anwesende Manfred von Richthofen nannte Wolf Brettschneider einmal den Papst der Sportwissenschaften. Er hatte Recht. Denn Brettschneider hat durch seine Forschung und Lehre sowie seine motivierende und stets zuversichtliche Art unglaublich viel für den Sport und speziell das Department Sport und Gesundheit an der Universität Paderborn geleistet“, lobte der geschäftsführende Direktor des Departments, Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun, in seiner Begrüßungsansprache, die er zusammen mit Dekan Prof. Dr. Hans-Joachim Warnecke hielt. Der Dekan hob besonders die Weitsicht von Prof. Brettschneider hervor. „Er ist durch seine Eloquenz und seinen Witz in der Lage, Kommunikationsblockaden zwischen Menschen zu erkennen und zu überwinden. Zudem war er sich nie zu schade, Verantwortung zu übernehmen“, betonte Warnecke.
Auch Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch sparte nicht mit Lob für den künftigen Ruheständler: „Qualität ist der Anspruch, den die Gesellschaft an die Wissenschaft stellt. Der Name Wolf-Dietrich Brettschneider steht für diese Qualität. Die Universität ist stolz darauf, dass sie diesen herausragenden Wissenschaftler so lange Zeit beheimaten konnte. Er war zudem als Sprecher des akademischen Senats stets ein kompetenter und verlässlicher Berater, dem die Universität viel zu verdanken hat. Das werden wir ihm nicht vergessen“, dankte Risch.
Die Spitzensportlerin Lilli Schwarzkopf, die als Siebenkämpferin an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen wird, dankte ihrem Dozenten aus Sicht der Studierenden. „Sie haben hohe Anforderungen gestellt und Maßstäbe gesetzt, die uns nach vorne gebracht haben. Sie haben uns unterstützt und an jeden einzelnen Studenten geglaubt“, meinte Schwarzkopf, die Brettschneider dabei noch schmunzelnd an eine Wette erinnerte. „Nach den Olympischen Spielen treffen wir uns mit einem kühlen Drink auf der Chinesischen Mauer. Ich werde da sein“, meinte Schwarzkopf.
Darüber hinaus waren mit dem Sportdidaktiker Prof. Dr. em. Bart Crum von der Freien Universität Amsterdam sowie dem Ehrenpräsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Manfred von Richthofen, zwei weitere langjährige Begleiter von Prof. Brettschneider als Festredner zu Gast. Prof. Crum lobte in seinem Vortrag „Von der sportdidaktischen Grundlagen-Diskussion zur empirisch-sportwissenschaftlichen Forschung“ besonders die Fähigkeiten Brettschneiders, „Grenzen zu überschreiten und Weichen zu stellen“. Brettschneider habe es durch seine auf solide Theorien gestützte Forschung geschafft, für Aufsehen zu sorgen und somit Innovationen anzuregen. „Seine Arbeiten werden die Sportwissenschaft auch in Zukunft maßgeblich beeinflussen“, so Crum.
Prof. Dr. Bernd Strauß, Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften (dvs), verlieh dem scheidenden Professor im Anschluss als Anerkennung für seine Verdienste die „Goldene Ehrennadel des dvs“. Manfred von Richthofen beleuchtete in seinem Beitrag zu dem Thema „Wolf-Dietrich Brettschneider – Vermittler zwischen Sportwissenschaft und Sportpolitik“ Brettschneiders Rolle auf dem politischen Sportparkett. „Er war und ist durch seine seriöse, aber stets freundliche Art der ideale Vermittler zwischen der Sportwissenschaft und der Sportpolitik. Brettschneider hat durch seine Fähigkeit, klare Worte zu finden, den Sportverantwortlichen schon oftmals den Spiegel vorgehalten. Sein meist richtiger Blick für die Zukunft werden weiterhin dringend benötigt“, hofft von Richthofen, dass Brettschneider trotz seines Ruhestandes so schnell dann doch nicht „die Füße hoch legen wird.“
Dies möchte der 65-Jährige, der 1972 erstmalig nach Paderborn kam und dann über die Stationen Sporthochschule Köln, Uni Hamburg und Freie Universität Berlin 1997 wieder an die Universität zurückfand, auch gar nicht. „Ich werde nicht untätig sein, weil es immer etwas zu tun gibt. Was dies sein wird, lasse ich allerdings auf mich zukommen“, so Brettschneider.
Eine besondere Überraschung hatte das Department Sport und Gesundheit am Ende der Veranstaltung parat. Zusammen mit Hans Laven, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn, überreichte das Department Prof. Brettschneider den Ehrenpreis der Paderborner Sportwissenschaften, der von der Sparkasse gesponsert wird. Dieser wird einmal im Jahr an verdiente Studierende des Departments verliehen und war von Brettschneider ins Leben gerufen worden. Für den musikalischen Rahmen und das Showprogramm sorgten die vier Musikerinnen von „Arte Musica“ sowie Studierende des Faches Sport unter der Leitung von Verena Freytag mit einer Tanzperformance.