42. Pa­der­bor­ner Gast­do­zen­tur für Schrift­stel­le­r­in­nen und Schrift­stel­ler: Jan Wag­ner kommt an die Uni­ver­si­tät Pa­der­born

 |  CampusPressemitteilungZentrum für deutschsprachige Gegenwartsliteratur (ZdG)Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft

Im Wintersemester 2023/24 übernimmt der Lyriker und Essayist Jan Wagner die 42. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Das Angebot des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie des Zentrums für deutschsprachige Gegenwartsliteratur der Universität Paderborn wird von Prof. Dr. Norbert Otto Eke und Prof. Dr. Stefan Elit organisiert und findet ab dem 18. Dezember montags um 16.15 Uhr im Hörsaal G statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zu der Gastdozentur und alle Termine im Überblick gibt es auf der Veranstaltungswebseite

Die Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Was im Gedicht geschieht“ startet mit einer Auftaktlesung aus Wagners lyrischen Werken. Es folgen drei weitere Vorträge: am 8. Januar zum Thema „Das Gedicht als Medium“, am 15. Januar über „Das Gedicht als Schall und Rauch“ und am 29. Januar über „Das Gedicht als Wahrheit und Lüge“. Eine besondere Lesung ergänzt das Programm am 22. Januar ab 19.30 Uhr in der Kleinen Bühne im Deelenhaus (Krämerstraße 8-10): Wagner und Uli Lettermann vom Fach Musik der Universität Paderborn veranstalten dann das „lyrisch-musikalische Rencontre: Töne, Steine & Erden“. Am 30. Januar rundet ein wissenschaftliches Symposium zum Werk Wagners, das von 9 bis 16 Uhr in der Studiobühne der Universität Paderborn stattfindet, das Programm ab.

Eke zeigt sich erfreut, mit Wagner einen besonderen Experten für die Gastdozentur gewonnen zu haben: „Lustvoll und virtuos zugleich nimmt Jan Wagner in seinen Gedichten tradierte lyrische Formen, Tonarten und Schreibweisen auf: die Ode, das Sonett, das Rondo, das Haiku usw. Spielerisch leicht bringt er Heterogenes zusammen und reichert das Dingliche und Alltägliche getreu seinem Motto ‚Wir lernen beim Lesen von Gedichten etwas über die Dinge, die uns umgeben, über die Sprache, die Welt und uns selbst‘ poetisch an. Immer wieder aufs Neue stellt er dabei die unwidersprochene Logik und Evidenz unserer Wirklichkeitswahrnehmung und das heißt auch der unwidersprochenen Sprachwerdung der Welt infrage. Gelehrt und anspielungsreich in einem kulturgeschichtlichen Horizont, der von der Frühen Neuzeit bis zur Populärkultur der Gegenwart reicht, sind Wagners Gedichte; stets bleiben sie dabei aber dem Leser, der Leserin, zugewandt, zumal Wagner immer wieder dem Erzählerischen als einer Dimension des Lyrischen Möglichkeitsräume zu öffnen weiß. Mit der Verbindung von Alltäglichem, sprachlicher Virtuosität und ansprechender Klanggestaltung hat er, was für Lyrik nicht ganz gewöhnlich ist, aber auch ein breites Lesepublikum begeistern können.“ Literaturkritiker Gustav Seibt lobt Wagner dafür als einen „neugierig-weltfreundlichen […] Abenteurer […] biedermeierfrei, bubenhaft überraschend, mit begeisternder Könnerschaft.“

Über den Autor

Wagner wurde 1971 in Hamburg geboren und wuchs im schleswig-holsteinischen Ahrensburg auf. Seine Begeisterung für Poesie wurde von einem Englischlehrer geweckt, der ihm „auch zahlreiche Dichter zu lesen gab, die auf keinem Stundenplan vorkamen“ (Interview im „Hamburger Abendblatt“ vom 12. März 2015). Mit 15 Jahren schrieb Wagner erste eigene Gedichte. Er studierte Anglistik, zuerst an der Universität Hamburg, dann am Trinity College Dublin, schließlich an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er im Jahr 2000 eine Magisterarbeit über die jüngste Generation anglo-irischer Lyriker verfasste. Von 1995 bis 2003 publizierte er gemeinsam mit Thomas Girst die literarische Loseblattsammlung „Die Außenseite des Elementes“ (Schachteln mit Gedichten, Erzählungen, Grafiken, Fotos und Gimmicks), nach dem Vorbild Marcel Duchamps. Seit 2001 ist er freier Schriftsteller und Lyriker, Lyrikübersetzer, Literaturkritiker und Herausgeber von Lyrikanthologien. Seine Gedichte wurden bereits in zahlreiche Sprachen übersetzt, und nicht zuletzt nach dem Erhalt des Büchnerpreises 2017 kann er als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker seiner Generation bezeichnet werden. Wagner ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der Akademie der Wissenschaften, der Literatur Mainz und der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Er lebt in Berlin.

Foto (Nadine Kunath): Bei Jan Wagners Gastdozentur an der Universität Paderborn steht das Gedicht im Fokus.

Kontakt

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Prof. Dr. Stefan Elit

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