Bachelorarbeit widmet sich gesamtgesellschaftlichem Problem
11.000 Tausend Tonnen Plastikmüll werden – allein im Kreis Paderborn – pro Jahr produziert. Das stellt eine große Belastung für den Umwelt- und Klimaschutz dar. Einen konkreten Lösungsvorschlag für das gesamtgesellschaftliche Problem haben nun zwei Studentinnen der Universität Paderborn im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten ausgearbeitet. Laura Hildesheimer und Marie Meise, die ihre Arbeit im Bereich der Wirtschaftswissenschaften (WiWi) geschrieben haben, untersuchten dafür in einem Experiment in Zusammenarbeit mit dem Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP), wie sich der Müll in den Gelben Tonnen im Alltag der Menschen reduzieren lässt.
Studentinnen wenden verhaltensökonomischen Trick an
Trotz Recycling und dem Verbot von Einweg-Plastik werde immer noch viel zu viel Plastikverpackungen verwendet. „Da es aber schwierig ist, Menschen davon zu überzeugen, einfach weniger Verpackungen zu kaufen oder diese sogar ganz zu verbieten, wollten wir eine andere Lösung finden“, so die Motivation der beiden Studentinnen, die für die wirtschaftswissenschaftliche Untersuchung einen Trick der Verhaltensökonomie angewandt haben. „Wir haben uns der Methode des ‚Nudging‘ bedient, durch die man Menschen durch einen kleinen, oft indirekten Hinweis zu einem bestimmten Verhalten lenken kann. Wir wollten herausfinden, ob Menschen weniger Müll produzieren, wenn sie wissen, welche Mengen ihre Nachbarn erzeugen.“ 187 Haushalte haben Hildesheimer und Meise in ihrem Projekt untersucht, die sie im Vorfeld in drei Gruppen eingeteilt haben. Eine davon bekam nach der ersten Messung einen Flyer mit Hinweisen zur Müllreduzierung, die zweite Gruppe zusätzlich das Vergleichsgewicht mit Werten aus der Nachbarschaft mitgeteilt. Eine Kontrollgruppe erhielt gar keinen Flyer.
Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Vergleichsgruppen
Das Resultat: Die Haushalte der ersten Gruppe reduzierten ihren Plastikmüll durchschnittlich um 350 Gramm. Was auf den ersten Blick beachtlich klingt, wird durch den Vergleichswert relativiert. 1340 Gramm weniger wogen die Gelben Tonnen der Haushalte mit dem Hinweis auf den Müllverbrauch der Nachbarn bei der zweiten Messung einen Monat nach der ersten Überprüfung. „So ein interessantes Projekt betreue ich nicht alle Tage“, freut sich Prof. Dr. Wendelin Schnedler, Dekan für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. „Die Tendenz ist klar. Um statistisch valide Aussagen zu treffen, müssten allerdings noch weitere Daten erhoben werden.“