Die Universität Paderborn trauert um ihren ehemaligen Rektor Prof. em. Dr. Hans-Dieter Rinkens. Er verstarb am 29. Mai. Rinkens leitete die Universität von 1987 bis 1991.
Vor 50 Jahren wurde Rinkens an die damalige Gesamthochschule Paderborn berufen und vertrat bis zu seiner Emeritierung 2010 das Fachgebiet Mathematik und ihre Didaktik. Von 1976 bis 1983 war er Prorektor für Struktur- und Haushaltsfragen im Gründungsrektorat der Universität-Gesamthochschule Paderborn. In seiner Amtszeit hat er u. a. maßgeblich die Weichen für den Neubau des Audimax gestellt. Rinkens hat sich zudem in besonderer Weise für die Lehrer*innenbildung in Paderborn engagiert. Als Gründungsvorsitzender hat er mit dem Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) eine Institution mit bundesweiter Strahlkraft gegründet und zur heutigen PLAZ-Professional School weiterentwickelt.
„Hans-Dieter Rinkens hat die Entwicklung der Universität Paderborn wesentlich mitgeprägt. Wir verlieren einen wertvollen Menschen und wichtigen Unterstützer“, würdigt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitt Riegraf Rinkens Verdienste.
Prof. Dr. Peter Schreier, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, betont: „Hans-Dieter Rinkens war in vielen Kontexten landes- und bundesweit als weltoffener Wissenschaftler und Förderer fortschrittlicher Ideen gefragt. Mit ihm verliert die Universität eine renommierte Forscherpersönlichkeit.“
Großes Engagement und hohe Auszeichnungen
In der akademischen Lehre prägten Klarheit, Anschaulichkeit und Schulpraxisbezug seine Veranstaltungen. Mehrfach wurde er für hervorragende Lehre ausgezeichnet und schuf mit der Einrichtung des „Mathe-Treffs“ einen besonderen Lernort für Studierende, der Vorbild für andere Bereiche geworden ist. Als Hauptherausgeber der „Welt der Zahl“ hat er mit seiner mathematikdidaktischen Expertise eine äußerst erfolgreiche Schulbuchreihe gestaltet.
Rinkens engagierte sich in Fachgesellschaften wie der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) oder dem Verein zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) und wirkte bildungspolitisch u. a. als Berater der Kultusministerkonferenz bei der Entwicklung ländergemeinsamer Standards für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehramtsausbildung.
Von 1996 bis 2006 war Rinkens Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW). In seiner zehnjährigen Amtszeit setzte er sich beharrlich für die Interessen der Studierenden und mehr soziale Durchlässigkeit des deutschen Hochschulsystems ein und erwarb sich den Ruf des Kämpfers für mehr Chancengleichheit.
Besondere Anliegen waren ihm außerdem Musik und Kultur. Als „Architekt“ der Kooperation mit der Hochschule für Musik Detmold trug er entscheidend zur Gründung des Hochschulorchesters der Universität bei.
2015 wurde Rinkens für sein außerordentliches wissenschaftliches, pädagogisches, zivilgesellschaftliches und kulturelles Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.