„Wissenschaftsorientierung und Praxisbezug Geheimnis des Erfolgs“
Jetzt ist es offiziell: Das ehemalige Paderborner Lehrerausbildungszentrum der Universität Paderborn PLAZ ist in eine so genannte Professional School umgewandelt worden. Das „Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung“ wurde während eines Festakts im Hörsaalgebäude G der Öffentlichkeit vorgestellt.
Präsident Prof. Dr. Nikolaus Risch betonte: „Mit der Professional School etabliert sich die Paderborner Uni als Ort exzellenter Lehrerausbildung und ist im Hochschulwettbewerb hervorragend positioniert. Die Lehrerausbildung ist wichtiger Bestandteil unserer Profilbildung hin zur Universität der Informationsgesellschaft.“ Immerhin sind ein Drittel der etwa 13.500 Studierenden in Paderborn Lehramtskandidaten.
Bürgermeister Heinz Paus ergänzte: „In der heutigen Zeit, in der wir uns nicht immer auf die Elternhäuser verlassen können, bekommt die qualifizierte Ausbildung von Lehrern einen immer höheren Stellenwert. Das PLAZ ist ein Markenzeichen der Uni Paderborn. Gewiss werden viele begeisterte Studierende ihren Ausbildungsort als begeisterte Lehrer verlassen. Und das ist die beste Basis für begeisterte Schüler.“
Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, Direktor des PLAZ, erläuterte in seinem Vortag die Bedeutung des „Zentrums für Bildungsforschung und Lehrerbildung“. „Das PLAZ sieht sich als Entwicklungsagentur. Es setzt sich mit veränderten Anforderungen in Schule und gesellschaftlichem Umfeld auseinander.“ Das Zentrum sei ein kleiner, aber wichtiger Knoten im komplexen Netzwerk, nehme Signale für Reformen auf und mögliche Entwicklungen vorweg, um so die universitäre Lehrerausbildung Schritt für Schritt voran zu bringen.
Mit der Umstellung auf Bachelor und Master stehen in der Lehrerausbildung massive Veränderungen an: Die Ausbildung ist für alle Lehrämter gleich lang. Sie dauert sechs Jahre und besteht aus einem dreijährigen Bachelor und einem zweijährigen Master, in den ein Praxissemester integriert ist und an den sich ein zwölfmonatiger Vorbereitungsdienst anschließt. „Das PLAZ versteht sich seit 1995 als Katalysator für Problemlösungen. Wissenschaftsorientierung und Praxisbezug dürfen nicht als Gegensätze behandelt werden, gute Lehrerausbildung braucht beides“, betonte Rinkens. Das sei auch das Geheimnis des Erfolgs. In Kooperation mit Schulen und Studienseminaren der Region werde künftig ein Konzept für das Praxissemester während des verlängerten Studiums entwickelt.
„Wir sind bestens aufgestellt, um richtungsweisende Schritte zu veranlassen“, betonte Rinkens. Er wolle die auf den Bildungsbereich bezogene Forschung fördern und die Kooperation zwischen Wissenschat und Praxis intensivieren: „Die Weiterentwicklung des PLAZ zur Professional School schafft die organisatorische Grundlage, um diesen Herausforderungen zu begegnen.“
Auf die Stärkung der Lehrerausbildung und ihre eigenständige Position innerhalb der Hochschule legte Dr. Waltraud Kreutz-Gers, Abteilungsleiterin im NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (MIWFT) in ihrem Grußwort größten Wert. „Kernziel muss immer die Qualitätsverbesserung bleiben“, so Kreutz-Gers. Der staatliche Regelungsrahmen würde im Rahmen des Hochschulfreiheitsgesetzes auf ein notwendiges und sinnvolles Maß reduziert. In seinem Festvortrag „Die Reform der Lehrerausbildung und die Reform der Hochschulen – zwei unvollendete Kunstwerke“, erläuterte Prof. em. Dr. Hans Weiler von der Stanford University Details rund um die Neugestaltung der Lehrerausbildung.