Pro­fil­be­reich “Di­gi­tal Hu­ma­ni­ties”

Im Profilbereich “Digital Humanities” gehen die Paderborner Informatik und Kulturwissenschaften gemeinsam neue Wege. Kulturwissenschaftliche Fragestellungen stellen die Informatik vor neue Herausforderungen, wie z. B. bei der Erforschung von Non-Standard Data. Umgekehrt führt die digitale Aufarbeitung und Analyse von Forschungsgegenständen die Kulturwissenschaften zu einer signifikanten Erweiterung und zur Reflexion ihres Methodenkanons. Ein besonderer Fokus der Zusammenarbeit liegt dabei auf der interdisziplinären Technik- und Methodenentwicklung sowie auf der Erarbeitung von Daten- und Kodierungsstandards für die Kulturwissenschaften – letzteres im Diskurs mit den maßgeblichen internationalen Standardisierungsinitiativen und den entsprechenden Gremien, Institutionen und Verbünden.

Wie Kulturwissenschaften und Informatik in ständigem gegenseitigen Austausch erfolgreich forschen können, zeigt sich in der Paderborner Mitverantwortung für zwei Arbeitsbereiche des Konsortiums NFDI4Culture auf Basis der langjährigen Arbeit des interdisziplinären Zentrums Musik – Edition – Medien (ZenMEM). Hier werden gemeinsam Ansätze der musik- und medienwissenschaftlichen Editionspraxis durch neue Datenformate, Visualisierungsverfahren und Analysemethoden weiterentwickelt. In den Paderborner Digital Humanities erweitern überdies Methoden des maschinellen Lernens das Spektrum der datengetriebenen Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Erkenntnisse. Die Kombination der Vielfalt der in den Paderborner Kulturwissenschaften behandelten textuellen und hybriden Daten (zu denen u. a. auch Graphic Novels oder Graffiti gehören) mit dem breiten Spektrum informatischer Forschung trägt dabei zur Ausbildung eines spezifischen Paderborner Forschungsprofils der Digital Humanities bei.


Wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Andreas Münzmay und Prof. Dr. Axel-Cyrille Ngonga Ngomo
Beteiligte Fachdisziplinen: Kulturwissenschaften und Informatik 

For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten

Beethoven in the House ist ein auf knapp drei Jahre angelegtes DH-Forschungsprojekt, das Forscher der Universität Paderborn, des Beethoven-Hauses Bonn und des e-Research Center der Universität Oxford zusammenbringt. Das Team wird sich mit Klavier- und Kammerensemble-Arrangements von Beethovens symphonischen Werken befassen, um zu ermitteln, welche Rolle diese Arrangements als damaliges “musikalisches Leitmedium” bei der Verbreitung von Konzertmusik im 19. Jahrhundert vor dem Aufkommen von Rundfunk und Aufnahmen spielten.
Integraler Bestandteil dieses Forschungsprozesses ist die Modellierung und Entwicklung von digitalen Werkzeugen, welche die Sichtung und Analyse des Materials erleichtern. Aus musikwissenschaftlicher Sicht geht es darum, den Besonderheiten dieser Arrangements nachzuspüren – mit welchen Mitteln sie die musikalischen Eigenheiten und Klangfarben der Orchesterwerke für andere Klangkörper übersetzen, und auch welche (gesellschaftliche) Funktion ihnen beigemessen wurde. Aus der Perspektive der Digital Humanities neu ist dabei die hierfür nötige Kombination von Digitaler Musikedition und Linked Open Data – aufgrund der Fülle der Materialien können diese nur partiell vollständig erschlossen werden, müssen aber dennoch ausreichend Ankerpunkte für die geplante inhaltliche Erschließung und Kommentierung bieten. 
Gerade diese Offenheit gegenüber heterogen erschlossenen Daten stellt einen wesentlichen Schritt hin zu einer größeren Praxistauglichkeit digitaler Methoden dar, der sich am Beispiel hausmusikalischer Bearbeitungen als absolutem Massenphänomen des 19. Jahrhunderts ideal erproben lässt und dort auch inhaltlich neue Erkenntnisse verspricht.

Weitere Informationen: https://www.muwi-detmold-paderborn.de/forschung/beethoven-in-the-house

Das von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz seit 2014 geförderte Forschungsvorhaben Beethovens Werkstatt widmet sich Beethovens kompositorischen Schaffensprozessen. Dieses Projekt musikphilologischer Grundlagenforschung bewegt sich innerhalb zweier eng miteinander zusammenhängender Themenfelder: Parallel zu den auszubauenden Methoden der genetischen Textkritik werden digitale Techniken und Formen zur adäquaten Präsentation von Forschungsergebnissen entwickelt. Die gewonnenen Methoden und Darstellungsmöglichkeiten sollen auch auf andere Komponisten anwendbar sein. Für die Forschungsarbeiten wird das Codierungsformat MEI (Music Encoding Initiative) genutzt und erweitert.

Die im Aufbau begriffene musikbezogene genetische Textkritik greift sowohl Arbeitsweisen der musikalischen Skizzenforschung als auch Methoden der französischen, literarisch ausgerichteten Critique génétique auf. Sie erforscht kompositorische Denk- und Arbeitsprozesse und rekonstruiert anhand verfügbarer Werkstattdokumente die Entstehung einer Komposition.

Weitere Informationen: http://beethovens-werkstatt.de/

Der Kultur- und Bildungsbegriff hat sich im digitalen Zeitalter ebenso gewandelt wie die zur Auswahl stehenden Formate der Kultur- und Bildungsvermittlung. Zugleich hat die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) als dritte Säule der Außenpolitik der Bundesregierung vor diesem Hintergrund an Bedeutung und Dynamik gewonnen. In diesem Feld eine neue Kultur-, Forschungs- und Bildungsplattform zu einem in Hinblick auf Sprach- und Verfassungsarchitektur wohl besonders komplexen Land der EU aufbauen zu wollen, ist ein komplexes Unterfangen, das gleichermaßen Fragen nach Aufgaben, Zielen, Technologien, Strukturen und Inhalten aufwirft. Die 2019 ins Leben gerufene Plattform Belgien.Net hat sich dieser Aufgabe gestellt. Ziel ist es, über das für Deutschland, und insbesondere für Nordrhein-Westfalen wichtige Nachbarland Belgien sachkundig und anschaulich zu informieren, neue Inhalte in neuen Formaten zu generieren und den Austausch mit der internationalen Wissenschaft zu moderieren sowie neue digitale didaktische und kulturelle Formate zu erschließen. Im Austausch mit der IT-Firma code-x und dem IMT wurden prozessorientierte Überlegungen zu der Etablierung einer derartigen Plattform diskutiert, erprobt und entwickelt.
Seit 2019 Drittmittelprojekt mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, der belgischen Botschaft in Berlin und anderen Partnern im In- und Ausland.

Weitere Informationen: https://belgien.net/

Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Zentrum widmet sich der Erforschung der Geschichte von Frauen in Wissenschaft und Philosophie. Das erworbene Wissen soll in Zukunft einen noch stärkeren Einfluss auf die Lehrerausbildung haben. Dies sind die wichtigsten Multiplikatoren, die verdeutlichen, dass es nicht nur große männliche Philosophen und ihre Lehren gibt. Das gesammelte Wissen soll in einer digitalen Enzyklopädie zusammengefasst werden. Neben der Erforschung der Geschichte der Wissenschaftlerinnen widmet sich das Zentrum auch der Erforschung der Schriften dieser Frauen aus dem 18. Jahrhundert sowie der frühen Phänomenologinnen. Zusammen mit Kooperationspartnern in Australien, Israel, Kanada, den USA und dem europäischen Netzwerk mit Staaten wie Finnland, Frankreich, Island, Italien, Kroatien, Spanien, Türkei und Ungarn ist es das Ziel, die Vernetzung der Forscherinnen und Forscher auf diesem Feld zu stärken.

Weitere Informationen: https://historyofwomenphilosophers.org/

In unserer digitalen Gesellschaft nehmen die algorithmischen Ansätze (wie das maschinelle Lernen) rasant an Komplexität zu. Diese Komplexität erschwert es den Bürger:innen, die Assistenz durch digitale Systeme nachzuvollziehen und die von Algorithmen vorgeschlagenen Entscheidungen zu akzeptieren. Als Antwort auf diese gesellschaftliche Herausforderung hat die Forschung begonnen, selbsterklärende Algorithmen zu entwickeln, die darauf abzielen, Erklärungen auf intelligente Weise bereitzustellen (XAI). In unserer interdisziplinären Initiative „Constructing Explainability“, die Forscher:innen aus den Universitäten Paderborn (UPB) und Bielefeld (UBI) und den Bereichen Linguistik, Psychologie, Medienwissenschaften, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Informatik zusammenbringt, diskutieren wir bisherige Ansätze kritisch und entwickeln einen neuen Ansatz einer ko-konstruktiven Erklärung. Unser Ansatz fördert die aktive Teilnahme der Menschen an soziotechnischen Systemen und erhöht so ihre Informationssouveränität. Unser Ziel ist es, aktuelle Forschung (in der Informatik) um weitere Perspektiven aus anderen Disziplinen zu erweitern und neue Antworten auf die oben genannte gesellschaftliche Herausforderung zu geben.

Link zu dieser Veröffentlichung: https://ieeexplore.ieee.org/document/9292993

Mitglieder dieser Initiative: Heike M. Buhl (UPB), Hendrik Buschmeier (UBI), Philipp Cimiano (UBI), Elena Esposito (UBI), Angela Grimminger (UPB), Reinhold Häb-Umbach (UPB), Barbara Hammer (UBI), Ilona Horwath (UPB), Eyke Hüllermeier (UPB), Friederike Kern (UBI), Stefan Kopp (UBI), Tobias Matzner (UPB), Axel-Cyrille Ngonga Ngomo (UPB), Katharina J. Rohlfing (UPB), Ingrid Scharlau (UPB), Carsten Schulte (UPB), Kirsten Thommes (UPB), Anna-Lisa Vollmer (UBI), Henning Wachsmuth (UPB), Petra Wagner (UBI), Britta Wrede (UBI)

Kontakt: Katharina J. Rohlfing, katharina.rohlfing@upb.de (UPB) und Philipp Cimiano, cimiano@cit-ec.uni-bielefeld.de (UBI)

In unserer zunehmend datengetriebenen Welt wird der selbstbestimmte, sichere Umgang mit Daten zu einer Schlüsselkompetenz - nicht nur in der Wissenschaft und auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Wie wichtig Datenkompetenzen für jede*n von uns sind, macht die Corona-Pandemie zurzeit erschreckend deutlich. Daher ist es das Ziel des hochschulübergreifenden Verbundprojekts DataLiteracySkills@OWL der Universitäten Bielefeld und Paderborn, sowie der Fachhochschule Bielefeld, Datenkompetenzen ─ Data Literacy Skills ─ zu stärken.

Data Literacy ist hierbei die Fähigkeit, planvoll und reflektiert mit Daten umzugehen und sie im jeweiligen Kontext bewusst einsetzen und hinterfragen zu können: Wo findet man geeignete Daten? Wie erhebt man Daten und wertet sie aus? Welche Daten darf man eigentlich wie verwenden? Die Sammlung und Verwaltung bis hin zur kritischen Bewertung und Anwendung von Daten erfordert grundlegende Kompetenzen. Studierende benötigen diese, um in Zukunft in allen Sektoren und Disziplinen wissenschaftlich und gesellschaftlich handlungsfähig zu sein und die digitale Transformation zu gestalten.

Weitere Informationen: https://www.campus-owl.eu/projekte/dalis

Ziel des Forschungsprojekts Diccionario del Español Medieval electrónico (DEMel) ist die Digitalisierung des umfangreichen lexikographischen Datenarchivs des Diccionario del español medieval (DEM). Auf diese Weise soll das wertvolle Datenmaterial zum mittelalterlichen Spanisch, das ca. 31.000 Lemmata mit ca. 700.000 Belegkarten umfasst, im Internet frei zugänglich gemacht werden.

Zugang zum DEMel: https://demel.uni-rostock.de

Das seit September 2014 laufende DFG-Projekt setzt sich erstmals im Detail mit den reichhaltig überlieferten Quellen aus der Blütezeit des Detmolder Hoftheaters auseinander und entwickelt ein XML-basiertes Modell für die Tiefenerschließung vergleichbarer Bestände.

Als Grundlage für die Quellenbeschreibungen werden die seit den 1980er-Jahren vorliegenden RISM-Datensätze herangezogen, die dank der Linked-Open-Data-Initiative von RISM in das Datenformat der Music Encoding Initiative (MEI) konvertiert und anschließend angereichert werden können, u.a. durch Incipits der Musiknummern, die Erfassung von Personendaten, aber auch in den Materialien enthaltener Striche und Einlagen.

Alle Dokumente werden entweder vollständig oder als Regesten in MEI oder TEI erfasst, sodass das Zusammenwirken beider Standards intensiv erprobt und vor allem MEI im Hinblick auf seine Einsetzbarkeit in musikbibliothekarischen Anwendungsgebieten weiterentwickelt werden kann. Exemplarisch werden auch Faksimiles mit Hilfe der Edirom-Tools eingebunden. Das Projekt konzipiert ein Modell, das langfristig für ähnliche Erschließungsvorhaben nutzbar sein soll.

Weitere Informationen: https://hoftheater-detmold.de

Das Projekt (DFG LIS) ist ein Gemeinschaftsprojekt der SLUB Dresden und des ZenMEM der Universität Paderborn und ist für zwei Jahre (2021–2022) bewilligt.
Im Rahmen des Projektes wird der DFG-Viewer für die Darstellung von musikalischen Quellen um folgende Möglichkeiten erweitert:

  1. Erweiterung der Meta- und Strukturdaten um wissenschaftlich bedeutsame Metadaten wie weitere Personengruppen (Bearbeiter, Schreiber, Interpret etc.) und Ereignisse.
  2. Auf Grund ihrer großen Bedeutung für die Gliederung von Musik sollen Taktpositionen angezeigt werden. Darüber hinaus erfolgt die Anzeige von Annotationen zum Quellenmaterial.
  3. Volltexte (MEI, Music XML) der musikalischen Quellen sollen parallel zum Faksimile angezeigt werden.
  4. In Beziehung stehende Quellen (Stimmmaterialien, handschriftliche und gedruckte Materialien eines Werkes) sollen in paralleler Ansicht angezeigt und synchron in ihrer zeitlichen Dimension durchlaufen werden können. Auch eine Parallelisierung mit Audio- oder Videoaufnahmen ist geplant.

Alle diese Anpassungen und Erweiterungen für musikalische Quellen dienen nicht nur der besseren und benutzerfreundlicheren Präsentation der Digitalisate, sondern auch der engeren Verbindung von Wissenschaft und Bibliothek: Die Bibliothek präsentiert nicht nur ihre Bestände, sondern auch die dazu bereits gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Gleichzeitig ermöglicht die Bibliothek mit der Integration der wissenschaftlichen Daten deren Langzeitarchivierung.

Weitere Informationen: https://www.muwi-detmold-paderborn.de/forschung/dfg-viewer-fuer-musikalische-quellen

Der Dialektatlas Mittleres Westdeutschland (DMW) ist ein auf 17 Jahre angelegtes Projekt, in dem die systematische Erhebung sowie Auswertung und Interpretation von Dialekten bzw. standardfernsten Sprechweisen zweier Sprechergenerationen im mittleren Westdeutschland (Nordrhein-Westfalen und Teile von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz) auf phonetisch-phonologischer, morphologischer, syntaktischer und lexikalischer Ebene durchgeführt wird.
Der DMW ist digital: dialektale Sprache wird computergestützt erhoben, weiterverarbeitet und in einer komplex strukturierten Datenbank abgelegt. Er ist dynamisch, da den Nutzern dialektale Information browsergesteuert in Form von Karten präsentiert wird, die erst auf die Anfrage hin anhand einer Datenbankrecherche erzeugt werden. Er ist sprechend, da die digitalen Aufnahmen dialektaler Ausdrücke durch Mausklick in einer Karte abrufbar sein werden.

Weitere Informationen: http://www.dmw-projekt.de/

Das Projektes „EcoGest“ entwickelt ein computergestütztes Modell, welches in Form eines virtuellen Kindes das sprachliche und gestische Verhalten von vier - und fünfjährigen Kindern nachbildet. Für die Produktion der Gestik wird ein visuelles Arbeitsgedächtnis und für die Produktion der Sprache ein konzeptionelles Arbeitsgedächtnis in das Modell implementiert. Als Grundlage für die Entwicklung des Modells dient die quantitativ und qualitativ Analyse des kommunikativen Verhaltens von ca. 40 Probanden in verschiedenen Situationen. Des Weiteren werden mittels eines Intelligenztests die räumlichen Denkfähigkeiten sowie die fluide Intelligenz der Probanden erfasst.

Weitere Informationen: https://scs.techfak.uni-bielefeld.de/ecogest/

Das im Januar 2021 angelaufene und von Prof. Dr. Rebecca Grotjahn initiierte Projekt ist durch den Forschungspreis der Universität Paderborn gefördert. Ziel ist es sowohl auf methodischer als auch auf praktischer Ebene die Edition phonographischer Musik erstmals zu realisieren.

Damit dies gelingt, formuliert das Projektteam eine Philologie Phonographischer Musik. Sie soll ein Verständnis von Schrift und Text ermöglichen, das auch phonographische Schrift als primäre Quelle berücksichtigt und zu behandeln weiß. Für die Editionspraxis wird ein Tool entwickelt, mittels dem eine Tonaufnahme in visuelle Daten umgewandelt und anhand von Synchronisationspunkten mit  Annotationen versehen werden kann. Diese Daten bilden den Metatext, welcher für die breite Nutzerschaft verfügbar gemacht wird. Das Tool erkennt hineingeladene Audiodateien automatisch und ruft – sofern bereits vorhanden – zugehörigen Metatext auf.

Das Editionstool bietet damit die Möglichkeit sich quellenkritisch mit phonographischer Musik auseinander zu setzen, ohne dass die Audio-Objekte selbst ediert werden. Die Philologie phonographischer Musik verspricht damit auch einen erheblichen Erkenntnisgewinn für die Erforschung populärer Musik.

Weitere Informationen: https://www.muwi-detmold-paderborn.de/forschung/edition-phonographischer-musik

Zentrale Dokumente des deutschen Widerstands zwischen 1933 und 1945 wurden in sprachwissenschaftlichen Forschungen zum Nationalsozialismus trotz wiederholter Verweise auf ein entsprechendes Forschungsdesiderat bisher allenfalls punktuell untersucht. Das DFG-Projekt HetWik widmet sich daher systematisch der Heterogenität der Widerstandskommunikation mithilfe qualitativ-hermeneutischer und korpuslinguistischer Methoden. Ziel ist es, die sprachlich konstituierten Widerstandspraktiken und ihre Dynamik zu ermitteln und dabei insbesondere den Einfluss vorgängiger politischer und weltanschaulicher Traditionen, der Texttypen und Akteurspositionen auf die zentralen kommunikativen Praktiken zu beschreiben. 

Das im Projekt erstellte volltextdigitalisierte Referenzkorpus wird mit Hilfe eines an die Spezifika der Widerstandskommunikation angepassten Analysemodells annotiert. Die Annotationen auf den vier Ebenen der „Wirklichkeitskonstitution“, der „Selbstkonstitution“, der „Beziehungskonstitution“ und den „Handlungen des Widersprechens, Widerlegens und der Gegenwehr“ basieren auf einem im Projekt entwickelten Tagset, das verschiedene Formen sprachlicher Musterbildung erfasst. Es ist potentiell im Rahmen vergleichbarer diskurs- und kommunikationsgeschichtlicher Studien nachnutzbar. Die Auszeichnung ganz unterschiedlicher sprachlicher Einheiten in CATMA erlaubt vielfältige Untersuchungen zum ebenenübergreifenden Zusammenspiel sprachlicher Einheiten. Die Annotationen werden einerseits klassisch über Konkordanzlisten und Clusteranalysen, andererseits mit Blick auf inhärente Korrelationen ausgewertet. Eine hohe Innovationskraft liegt dabei in der korpuslinguistischen Weiterverarbeitung der Annotationen (Markups). Die Analyse der annotierten Abschnitte mithilfe weiterer Tools folgt einer Schleife aus qualitativen und quantitativen Auswertungsschritten. Die Ausgabeformate in CATMA ermöglichen zudem Weiterverarbeitungen mit dem Ziel, rekurrente Phänomene innerhalb von Gattungen, Akteursgruppen o.ä. in verschiedenen Abstraktionsstufen zu ermitteln. Komplexe kommunikative Praktiken der Selbst- und Fremdkonstitution, der Exklusion und Gegenwehr etc. werden somit nicht nur isoliert beschrieben, sondern in ihrer Vernetzung nachgewiesen.

Weitere Informationen: 
https://www.uni-paderborn.de/forschungsprojekte/hetwik/

Der Beginn von "Henze-Digital" (2021) stellt den Anfang einer langfristigen Beschäftigung mit dem Leben, Werk und Wirken des Komponisten Hans Werner Henze (1926-2012) am Standort Detmold/Paderborn dar. Die Erforschung und Edition der Materialien (Medien des 21. Jahrhunderts) erfolgt unter Anwendung und Weiterentwicklung digitalphilologischer Methoden zur digitalen Erfassung und FAIRen Publikation der Forschungsergebnisse.

In der ersten Arbeitsphase ("Digitale Briefedition: Hans Werner Henzes künstlerisches Netzwerk", DFG, 2021–2024) widmet sich das Projekt inhaltlich dem Briefwechsel mit Librettisten (u. a. Wystan Hugh Auden/Chester Kallman, Hans Magnus Enzensberger, Grete Weil/Walter Jokisch) und mit Henzes Mäzen und Auftraggeber Paul Sacher. Während im brieflichen Austausch mit Henzes Librettisten vor allem künstlerische und ästhetische Debatten, etwa über die Gewichtung von Musik und Sprache oder politische Kontroversen zu den gewählten Sujets ausgetragen werden, legt der umfangreiche Briefwechsel mit Paul Sacher, dem Auftraggeber und Leiter von Uraufführungen sowie Widmungsträger bedeutender Werke Henzes, über entstehende Werke inhaltlich Rechenschaft ab.

Weitere Informationen: https://www.muwi-detmold-paderborn.de/forschung/henze-digital-hans-werner-henzes-kuenstlerisches-netzwerk

Im Kontext der Digital Humanities entwickelten Dozenten der Universität Paderborn mit ihren Studierenden das Projekt der „Historisches-Paderborn“-App (HiP-App). Die Herausforderung, vor der die Entwickler stehen, ist es die Informatik Aspekte, die Entwicklung neuer Formen der Überblendung und Verkopplung physischer, kartographierter und medialer Räume, mit den kulturwissenschaftlichen Aspekten, die historische Narrativierung und Faktensammlung, zu verbinden.
Der Fokus der HiP-App liegt darauf zu entdecken inwiefern neue technische Möglichkeiten die Spuren der Stadtgeschichte für den Nutzer erfahrbar machen. Es wird also erforscht wie Bild, Text und Raum auf der Benutzeroberfläche interaktiv gestaltet werden können. Hierzu arbeiten die Fakultäten Germanistische Linguistik und Mediävistik, Kunstgeschichte, Informatik und Geschichte zusammen, um letztendlich ein innovatives Back-End und ein benutzerfreundliches, interaktives Front-End zu gestalten. Der App-Content wird durch Studierende der Universität Paderborn, welche an zielgerichteten Seminaren teilnehmen, zusammengetragen und in multisensuellen Portfolios festgehalten. Darauf basierend wird das Front-End der App gestaltet. Durch die Anwendung der sogenannten Augmented Reality wird die Neugier der NutzerInnen geweckt und die weitere Auseinandersetzung mit der Thematik der Stadtgeschichte hervorgerufen.

Hauptziel dieses Projektes ist es, durch die Kombination von quantitativen und experimentellen Methoden eine empirisch fundierte Beschreibung und ein Verständnis der Wirkweise graphischer Literatur und insbesondere des Genres des graphischen Romans zu erlangen. Damit soll dieses Projekt Impulse zu einer Etablierung empirischer Methoden in der Geisteswissenschaft geben und einen wichtigen Beitrag zur Intermedialitätsforschung leisten.

Weitere Informationen: https://groups.uni-paderborn.de/graphic-literature/wp/

Im Rahmen des Projektes iART wird eine offene Web-Plattform entwickelt, mit deren Hilfe große Bilddatenmengen der Kunstgeschichte und verwandten Disziplinen durchsuchbar werden sollen. Dafür werden spezielle Verfahren entwickelt, die eine inhaltsbasierte Suche ermöglichen und dabei sowohl die Farbe, Form, Textur als auch den semantischen Bildinhalt des Bildes berücksichtigen. Zur Erreichung dieses Ziels wird gemeinsam mit den Partnern ein allgemeines Lexikon von visuellen Konzepten erstellt und die technische Realisierbarkeit der Konzepte im Hinblick auf die unterschiedlichen Objektarten evaluiert. Darüber hinaus soll es möglich sein, größere Bildmengen auf Basis unterschiedlicher Definitionen von Ähnlichkeit zu gruppieren und zu strukturieren.

Weitere Informationen: https://projects.tib.eu/iart/ueber-das-projekt/

Graffiti ist ein urbanes Phänomen, das zunehmend auch das Interesse der Wissenschaften auf sich zieht. Für eine systematische Erforschung fehlten bisher geeignete Datenkorpora. Das von der DFG geförderte‚Informationssystem Graffiti in Deutschland‘ (INGRID), ein Kooperationsprojekt der Universität Paderborn und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), schließt diese Lücke: Graffiti-Bildbestände, die dem Projekt für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung gestellt werden, werden in einer Datenbank zusammengetragen und der wissenschaftlichen Forschung zugänglich gemacht. Zugleich werden wissenschaftliche Standards für die digitale Erfassung und Systematisierung von Graffiti entwickelt.

Seit 2019 ist die Datenbank online und kann wissenschaftlich genutzt werden. Die DFG fördert das Projekt auch weiterhin, so dass die Datenbank bis 2023 weiter ausgebaut und neue Bildbestände erschlossen und bereitgestellt werden können. 

Mit INGRID ist es erstmals möglich, auf der Basis umfangreicher, gesicherter und qualitativ hochwertiger Forschungsdaten Entwicklungen und Veränderungen der Graffitis über längere Zeiträume in den Blick zu nehmen und ihre Bildästhetik, ihre spezifische Schrift(bild)lichkeit, ihre Grammatikalität, ihre stadträumliche Verortung sowie auch ihre sozialen Funktionen und Bedeutungen wissenschaftlich zu erforschen.

Weitere Informationen:
https://www.uni-paderborn.de/forschungsprojekte/ingrid/

Das empirische Forschungsvorhaben untersucht den Sprachausbau des Mittelniederdeutschen vom 13. Jahrhundert bis zum Schreibsprachenwechsel im 16./17. Jahrhundert, mit dem das Mittelniederdeutsche seine Geltung als Schriftsprache an das Frühneuhochdeutsche verliert.
Entwickelt wird ein ‚interaktives‘ Verfahren, das maschinelles Lernen und Expertenfeedback kombiniert. Auf diese Weise soll ein zentrales Problem bestehender Annotationsverfahren für historische Texte gelöst werden. Existierende Parsing- und Tagging-Verfahren der Computer- bzw. Korpuslinguistik setzen statische (a priori definierte) Grammatiken bzw. grammatische Kategorien voraus, was der historischen Dynamik der Grammatik nicht gerecht wird. Eine sich diachron entwickelnde, dynamische Grammatik mittels regelbasierter Textanalyseverfahren und Methoden des maschinellen Lernens im Korpus zu ‚entdecken‘ und auf diese Weise den Sprachwandel evidenzbasiert zu rekonstruieren, ist ein Novum. Da dies gleichermaßen sprach-/grammatikhistorisches Wissen sowie Kenntnisse im Bereich der Computerlinguistik und Informatik voraussetzt, ist das Vorhaben als fächerübergreifendes Projekt konzipiert, das eine enge Kooperation der Fächer über den gesamten Förderzeitraum verlangt.

Weitere Informationen:
http://www.uni-paderborn.de/forschungsprojekte/intergramm/

Die Studie ICILS (International Computer and Information Literacy Study) ist eine international vergleichende Schulleistungsstudie, die von der IEA (International Association for the Evaluation of Educational Achievement) koordiniert wird. Mit ICILS werden seit 2013 die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen von Achtklässlerinnen und Achtklässlern untersucht. Darüber hinaus werden die Rahmenbedingungen des Erwerbs dieser Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen (Schulsystem, Schule, Unterricht und Individualebene) und umfangreiche Informationen zum schulischen Lernen und Lehren mit digitalen Medien erfasst. Seit dem zweiten Studienzyklus (ICILS 2018) werden im Rahmen eines Zusatzmoduls zudem die Kompetenzen im Bereich Computational Thinking untersucht. Derzeit wird der dritte Zyklus der Studie (ICILS 2023), der in Deutschland erneut durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und durch die Europäische Kommission kofinanziert wird, vorbereitet. Das nationale Forschungszentrum der Studie liegt an der Universität Paderborn unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Birgit Eickelmann. Mehr Informationen sowie die Ergebnisse der bisherigen ICILS-Studien finden sich unter upb.de/icils2018.

Das Projekt „KoLidi – Kollaborative Literaturgeschichte digital und interaktiv“ ist ein vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW im Rahmen der landesweiten Digitalisierungsoffensive „OERContent.nrw“ gefördertes Konsortialprojekt unter Beteiligung der Universitäten Paderborn, Bielefeld und Wuppertal. An den drei Standorten entsteht ein digitaler Kurs zum kollaborativen und interaktiven Selbststudium der deutschen Literaturgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Der gemeinsam entwickelte Kurs wird über die Plattform der Digitalen Hochschule NRW auch anderen Universitäten (national und international) zur Verfügung gestellt. 

Der Kurs richtet sich an Studierende der Germanistik in den Lehramts- und den fachwissenschaftlichen Studiengängen gleichermaßen. Um Literaturgeschichte erfahrbar werden zu lassen, werden Textpakete digital zusammengestellt und auf dieser Grundlage ein Multimediakurs auf Moodle-Basis unter Verwendung der Software H5P entwickelt. Ermöglicht wird dabei die Organisation von Studierenden in Kleingruppen oder die Verwendung der Lernmaterialien im Selbststudium.

Das Lernmaterial selbst wird für die Universitäten so zusammengestellt, dass es erweitert, kombiniert oder reduziert werden kann. Grundsätzlich soll es möglich sein, den Onlinekurs in Teilen oder als Ganzes in einen Studiengang zu integrieren.

Das Kompetenzzentrum versteht sich sowohl als Dienstleistungsinstanz im Bereich der Lehre als auch als Koordinationseinrichtung für Forschungsvorhaben im Bereich des Materiellen und Immateriellen Kulturerbes. Seit Oktober 2006 wurde unter der Leitung des Kompetenzzentrums für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO das Paderborner Bildarchiv eingerichtet und aufgebaut sowie verschiedene Projekte zur Erforschung des kulturellen Erbes unterstützt.
Im Jahr 2013 wurde das Kompetenzzentrum umbenannt in Kompetenzzentrum Kulturerbe: materiell immateriell digital um den aktuellen Forschungsschwerpunkten gerecht zu werden. Die Forschungsprojekte, die das Kompetenzzentrum vereint, widmen sich sowohl dem materiellen als auch dem immateriellen Kulturerbe und dem Bereich der e-Humanities.

Weitere Informationen:
https://kw.uni-paderborn.de/historisches-institut/materielles-und-immaterielles-kulturerbe/kompetenzzentrum

Das von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen geförderte Projekt untersucht im Rahmen der Förderlinie „Digitale Gesellschaft“ aus einer medienpädagogischen und psycholinguistischen Perspektive, wie und ob die Sprachentwicklung von Vorschulkindern im Rahmen von langfristigen Interaktionen mit einem sozialen Roboter profitieren kann. Dabei befasst sich das Projekt mit Aspekten, wie etwa der Entwicklung einer kindorientierten Kind-Roboter-Dialogführung, der Untersuchung langfristiger Lerneffekte oder der Erkundung der Sichtweisen von Erzieherinnen und Erziehern im Hinblick auf einen Einsatz der Technologie.

Weitere Informationen: http://graduiertenkolleg-digitale-gesellschaft.nrw/merits-fruehkindlicher-medienumgang-und-sprachlernen-mit-sozialen-robotern-zur-foerderung-von-teilhabechancen-in-der-digitalen-gesellschaft/

NFDI4Culture consists of a geographically, thematically and institutionally balanced network of 9 co-applicants and 52 participants. It aims to ideally represent the broad spectrum of different actors in the cultural heritage domain. The co-applicants comprise four universities (Cologne, Heidelberg, Marburg, Paderborn), three infrastructure institutions (FIZ Karlsruhe, TIB Hannover, SLUB Dresden), Germany’s largest institution in the GLAM sector (Stiftung Preußischer Kulturbesitz) and the Academy of Sciences and Literature | Mainz. This group is joined by 11 academic societies each representing one of the research domains that together make up the community of interest.

Weitere Informationen: https://www.nfdi4culture.de/

Die Internetplattform "Nova Corbeia - Die virtuelle Bibliothek Corvey" – realisiert vom Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe der Universität Paderborn unter der Leitung von Professor Eva-Maria Seng und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn unter der Leitung von Dr. Hermann-Josef Schmalor – ermöglicht erstmals den virtuellen Zugang zu den Buchbeständen der ehemaligen Klosterbibliothek der Reichsabtei Corvey. Ziel des Projekts ist es, eine virtuelle Zusammenführung aller erhaltenen Buchbestände zu schaffen, die ursprünglich in der Bibliothek des Benediktinerklosters in Corvey versammelt waren und seit dessen Auflösung im frühen 19. Jahrhundert an verschiedene Institutionen überführt wurden. In der virtuellen Bibliothek Corvey können die mittelalterlichen Handschriften als Vollfaksimiles eingesehen und alte Drucke über eine Suchmaske recherchiert werden. Zudem bietet die Internetplattform umfangreiche Informationen zu verschiedenen Themen wie Geschichte, Architektur, Bibliotheken und Bestände, Pläne und Grundrisse rund um das Kloster und Schloss Corvey, ebenso wie aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen. Die Internetplattform wird fortlaufend ausgebaut und um weitere digitalisierte Handschriften und Katalogeinträge ergänzt. 

In der im Anschluss an das Projekt realisierten Wanderausstellung, die von 2011 bis 2013 an sechs Stationen zu sehen war, wurden die gewonnenen Erkenntnisse an eine breite Öffentlichkeit vermittelt. Damit die Inhalte der stattgefundenen Wanderausstellung auch nach Ausstellungsende für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich sind, wurde die Ausstellung auch als virtuelle Exposition im Internet verwirklicht und durch multimediale Module erweitert. Die digitale Präsentation der Exponate im Netz greift auf eine Strukturierung in drei unterschiedliche Räume mit thematischen Stationen zurück, in denen sich der virtuelle Besucher per Mausklick intuitiv und frei bewegen kann.

Weitere Informationen: http://nova-corbeia.uni-paderborn.de

Das interaktive, multimodale OWL•Kultur-Portal soll das kulturelle Angebot der Region bündeln und künftig besser sicht- und nutzbar machen sowie möglichst viele Schnittstellen zu bereits bestehenden Systemen und anderen Diensten einrichten. Es richtet sich an Kulturanbieter, Kulturvermittler sowie Nutzer der Kulturangebote und ermöglicht, passende Kulturangebote mittels individualisierter Filtermöglichkeiten zu finden, Kulturakteure auch bereichsübergreifend besser miteinander zu vernetzen, die Sichtbarkeit des Ehrenamts und der Vereine zu stärken, regionale Grenzen zu überwinden und – insbesondere für den ländlichen Raum – Mobilität zu gewährleisten, um so auch hier Kulturteilhabe für alle zu ermöglichen. Kulturakteure profitieren vom OWL•Kultur-Portal, da diese zudem Unterstützungsleistungen für die Organisation von Kulturveranstaltungen und -projekten bereithält. Somit kann dieses intelligente, zielgruppenspezifische und nutzerorientierte Assistenzsystem einen Beitrag dazu leisten, OWL als Kulturmarke zu etablieren, indem das Kulturpublikum die Kulturregion OWL stärker als Ganzes wahrnimmt.

Ziel des DFG-Projekts t.evo ist es, geeignete Indikatoren für historischen Textmusterwandel anhand einschlägiger Textsorten der Gebrauchsliteratur der jüngeren Sprachgeschichte zu ermitteln. Die Untersuchungen erfolgen korpusbasiert und unter Zuhilfenahme von digitalen Ressourcen und Tools zur Analyse und Annotation von Korpora, die durch verschiedene Projekte zur Nachnutzung bereitgestellt wurden (z.B. Deutsches Textarchiv, WebLicht, Catma).

In Rahmen der Untersuchungen werden die musterhaften Ausprägungen der textstrukturellen, thematischen, funktionalen, sozialen und stilistischen Dimension in den Blick genommen. Da diese Dimensionen zum großen Teil von der textlichen Oberfläche aus ermittelbar sind, kann weitgehend auf Analyseergebnisse computerlinguistischer Software zurückgegriffen werden. Zur Erschließung weiterer Merkmale, die bislang nicht zuverlässig durch automatische Verfahren bestimmt werden können, ist zudem eine manuelle Annotation vorgesehen. Die Ergebnisse der Merkmalserhebung und statistischen Auswertung sollen in Rückbindung an die Quellen interpretiert und qualifiziert werden.

Zugrunde gelegt werden digitale Korpora aus Textsorten der Presseliteratur einerseits und der Erbauungsliteratur andererseits und damit zwei verschiedene Genres, die in den jeweiligen Untersuchungszeiträumen einen festen Sitz im Leben breiter Rezipientenkreise hatten. Durch die Verschiedenheit der untersuchten Korpora sind profunde Aussagen zu Erscheinungsformen des Textmusterwandels möglich, wodurch die Anwendbarkeit der im Projekt entwickelten Verfahren für die Untersuchung weiterer Textsorten gewährleistet wird.

Weitere Informationen: https://www.upb.de/tevo/

Ein gutes kulturelles Angebot ist nicht der alleinige Garant für den Erfolg einer Kultureinrichtung. Jeden Tag müssen viele Entscheidungen getroffen werden, welche die Besucherzufriedenheit, aber auch die wirtschaftliche Situation des Betriebes betreffen. Meistens passiert dies auf persönlichen Erfahrungen. Mit dem Projekt TheaterLytics soll erstmals ein Entscheidungsunterstützungssystem für das datenbasierte Erlösmanagement und die Angebotsgestaltung entwickelt werden.

Die WeGA ist eine von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) geförderte Unternehmung mit dem Ziel, bis zum 200. Todestag Webers im Jahr 2026 seine sämtlichen Kompositionen, Briefe, Tagebücher und Schriften in einer wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe vorzulegen. Die Ausgabe wird ca. 50 Notenbände einschließlich Kritischer Berichte, 10 Bände Briefe, ca. 8 Bände Tagebücher, 2 Bände Schriften, ein Werkverzeichnis sowie mehrere Dokumentenbände umfassen. Alle Textteile (d. h. ausschließlich der Notentexte) werden zunächst auf diesen Seiten als Digitale Edition publiziert. Sie wird unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Allroggen an zwei Arbeitsstellen in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn vorbereitet. Parallel zur Ausgabe erscheint die Reihe Weber-Studien.

Weitere Informationen: https://www.weber-gesamtausgabe.de/de/Index

Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Wesersandstein als globales Kulturgut - Innovation in der Bauwirtschaft und deren weltweite Verbreitung in vorindustrieller Zeit (16.-19. Jahrhundert)" wurde von 2014-2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Eva-Maria Seng (Universität Paderborn), Herrn Prof. Dr. Frank Göttmann (Universität Paderborn), Dipl.-Ing. Marc Grellert (TU Darmstadt), Dr. Dipl.-Ing. Mieke Pfarr-Harfst (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Reinhard Keil (Universität Paderborn) untersuchte ein Team aus Kunst- und Wirtschaftshistorikern, Architekten und Informatikern an Hand von Beispielobjekten wie die Leidener Rathausfassade oder der Bremer Börse die Präfabrikation von Bauten, den transregionalen Export und den damit verbundenen Kulturtransfer. Dabei ging es um die Beantwortung von materiell-technischen, handels- und betriebswirtschaftlichen sowie kunsthistorischen Fragen im Zusammenhang mit der Verbreitung von Sandstein aus dem Oberweser- und Vechtegebiet (Nordwestdeutschland). Beide Sandsteinvorkommen wurden im Projekt unter dem Arbeitsbegriff „Wesersandstein“ zusammengefasst. 

Seit Anfang Dezember 2017 stehen sowohl der interessierten Öffentlichkeit wie der Fachwissenschaft wesentliche Forschungsergebnisse des BMBF-Verbundprojektes WeSa zur Verfügung. In der eigens an der Universität Paderborn entwickelten Datenbank (OMEKA-Basis) finden Sie einen Datenpool mit rund 12.000 Einträgen vor. Zahlreiche Detailinformationen dokumentieren nicht allein die neuesten Erkenntnisse über die vorindustrielle Präfabrikation von Architekturbauteilen, Bauwerken sowie der wirtschaftlichen Infrastruktur des internationalen Sandsteinhandels in Nordwesteuropa.

Weitere Informationen: www.upb.de/wesa

Das ZenMEM ist aus einem 2014-2020 vom BMBF geförderten Verbundprojekt hervorgegangen, in dem Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn, der Hochschule für Musik Detmold und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in den Bereichen Digitale Musikwissenschaft, Musik- und Filminformatik, Medienwissenschaft, Medientechnologien und in mehreren Gebieten der Informatik zusammenarbeiteten. In dem Kooperationsprojekt haben sich die Universität Paderborn, die Hochschule für Musik Detmold und die Hochschule Ostwestfalen-Lippe zum Ziel gesetzt, ein Kompetenzzentrum an der Schnittstelle von Informatik und Geisteswissenschaften aufzubauen.

ZenMEM ist ein dezidiert offener Verbund von Wissenschaftler*innen der Universität Paderborn und darum bemüht, gemeinsam neue, digital gestützte Forschungsmöglichkeiten im Bereich der Kulturwissenschaften zu propagieren, zu etablieren und an internationale Entwicklungen anzuschließen.

Alle von ZenMEM und ViFE in Detmold/Paderborn durchgeführten Projekte im Kontext der Digital Humanities stehen über (mindestens) eines der Kernthemen des ZenMEM miteinander in Beziehung: Digitale (Musik-)Edition im weitesten Sinne, die Codierungsstandards der MEI und der TEI oder Forschungsdatenmanagement rund um Musiknotation, Metadaten, Bild-, Audio und Video-Daten und Texte mit musikalischem Bezug. Durch einen engen Austausch der Projekte untereinander fördern ZenMEM und ViFE die koordinierte Weiterentwicklung der Codierungsstandards, die methodische und theoretische Weiterentwicklung Digitaler Editionen und die Abstimmung und Standardisierung des Forschungsdatenmanagements in Kooperation mit Gedächtnisinstitutionen.

Weitere Informationen: https://zenmem.de