Am Freitag und Samstag, 27. und 28. Mai, sprechen zahlreiche ukrainische Wissenschaftler*innen bei der digitalen Konferenz „Voices from Ukraine: History of Women Philosophers and Scientists in the Situation of War“ über Lebensläufe von Wissenschaftlerinnen im Krieg sowie perspektivische und existenzielle Fragen. Organisiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Kateryna Karpenko, Direktorin des „Center for Gender Studies“ der Kharkiv National Medical University (KNMU) in der Ukraine, und Prof. Dr. Ruth Edith Hagengruber, Direktorin des „Center for the History of Women Philosophers and Scientists“ (HWPS) der Universität Paderborn. Die Konferenz findet am Freitag von 12 bis 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 13 Uhr via Zoom statt. Interessierte können sich noch bis zum 26. Mai per E-Mail bei Rebekka Schubert (srebekka(at)campus.uni-paderborn(dot)de) anmelden. Veranstaltungssprachen sind Deutsch, Englisch und Ukrainisch. Ziel der Konferenz ist es u. a., die internationale universitäre Zusammenarbeit zu stärken und eine wissenschaftliche Plattform für den Gedankenaustausch über Lebenswege von Wissenschaftlerinnen im Krieg und ihre Perspektiven zu schaffen. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des HWPS.
Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, wird die Tagung eröffnen. Grußworte sprechen neben den beiden Organisatorinnen u. a. Valeriy Myasoedov, Vizerektor der ukrainischen KNMU sowie Elke Ferner, Vorstandsvorsitzende von UN Women Deutschland e. V. Ein Diskussionsthema wird die Stellung der Forscherinnen in den Sozial- und Geisteswissenschaften sein, in denen der Frauenanteil bei über 60 Prozent liegt. „Niedrige Löhne, unfreiwillige Teilzeitarbeit, befristete Verträge, Selbstfinanzierung der Forschung – all diese Merkmale der Lage von manchen Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen können als Zeichen einer unhaltbaren Situation interpretiert werden, die durch den Krieg zweifellos noch verschärft wird“, so Hagengruber, Professorin für praktische Philosophie an der Universität Paderborn und Leiterin des HWPS. Viele ukrainische Wissenschaftlerinnen sind nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine auf Einladung hiesiger Universitäten und Stiftungen nach Deutschland gekommen. Die Teilnehmer*innen der Konferenz befassen sich u. a. mit möglichen Problemen der Integration in das deutsche akademische Leben und der Fortsetzung ihrer Karrieren.
Durch die Veranstaltung soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Zentrum für Gender Education der KNMU und dem HWPS der Universität Paderborn ausgebaut werden. Hagengruber hebt die Bedeutung der Konferenz hervor: „Fast drei Monate sind vergangen, seit Russland einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, der Tod, Leid und Zerstörung gebracht und die gewohnte Lebensweise radikal verändert hat. Viele Menschen sind in ruhigere Gebiete der Ukraine gezogen, viele haben vorübergehend im Ausland Zuflucht gefunden. An die Stelle des Schocks der ersten Kriegstage ist die Notwendigkeit getreten, die aktuelle Situation in verschiedenen Kontexten zu begreifen.“