Pro­duk­ti­on neu ge­dacht

Paderborner Start-up ebnet Weg zur vollständigen Auslastung von Produktionsanlagen

An welchen Stellschrauben können produzierende Unternehmen drehen, um ihre Effizienz zu steigern? Antworten liefert das Paderborner Start-up „assemblean“. Das junge Gründer*innenteam hat eine Produktionsplattform entwickelt, die dabei unterstützt, ungenutzte Produktionskapazitäten automatisiert anderen Unternehmen anzubieten. Ziel der Ausgründung aus dem Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn ist es, gering ausgelastete Produktionsanlagen optimal zu nutzen. Gegründet haben die beiden Wissenschaftler*innen Alexander Pöhler und Xiaojun Yang ihr Unternehmen im April 2021. Durch ihre Forschungsarbeiten im Bereich des Maschinenbaus konzentrieren sie sich besonders auf Produkte aus der Automobil- und Luftfahrtbranche.

Sobald ein Unternehmen über freie Produktionskapazitäten verfügt, kann es über die neu entwickelte Plattform von „assemblean“ eine Verbindung zu anderen interessierten Unternehmen aufbauen. Diese können die Freiräume dann unkompliziert für sich und ihre eigene Produktion nutzen. „Durch unsere digitale Lösung können Produkte zu jeder Zeit bestellt werden und auch die Abwicklung erfolgt über die neue Produktionsplattform. Assemblean übernimmt hierbei vollständig die gesamte komplexe Organisation, die für den Austausch der Unternehmen untereinander notwendig ist“, so Yang. Gefördert wird das Projekt durch das EXIST-Forschungstransferprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die erste Förderphase läuft noch bis April mit einer Fördersumme von rund 565.000 Euro.

Ungenutzte Potenziale voll ausschöpfen

Der Startschuss für „assemblean“ fiel während Yangs und Pöhlers Forschungsarbeiten zu dezentralen Produktionssteuerungen in der Fachgruppe „Produktentstehung“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Iris Gräßler am Heinz Nixdorf Institut. „Bei unserer Arbeit sind wir auf die ungenutzten Potenziale von produzierenden Unternehmen aufmerksam geworden. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass es keine Produktionsplattform auf dem Markt gibt, die sich mit dieser Problematik beschäftigt. Uns wurde also klar, dass wir ein System entwickeln wollen, mit dem wir die Produktionsauslastung von Unternehmen deutlich steigern und verbessern können“, erklärt Yang. Mittlerweile gehören neben den beiden Gründer*innen vier Vollzeit-Beschäftigte und fünf studentische Hilfskräfte zu dem Start-up.

„Es ist an sich keine Neuigkeit, dass Unternehmen Einzelteile ihrer Produkte in anderen Unternehmen anfertigen lassen, da diese über die passenderen Maschinen verfügen. Durch unsere digitale Plattform kann jedoch der klassische, häufig sehr umständliche Weg von der Anfrage über die Angebotserstellung bis zum Auftrag vollständig abgelöst werden“, so die Gründerin weiter. „Für andere produzierende Bereiche, wie zum Beispiel die Lebensmittelbranche, gibt es bereits eine Vielzahl an Plattformen. Wir konzentrieren uns, auch wegen unserer vorangegangenen Forschungen, besonders auf Produkte aus dem Feld der Automobil- und Luftfahrtbranche“, erläutert Markus Dalecki, Mitglied des assemblean-Teams.

„Wir sind sehr stolz, dass wir bereits mit einem so großen Netzwerk an den Start gehen konnten. Bei dem Aufbau hat uns das Technologie- und Existenzgründungs-Center der Universität Paderborn (TecUP) maßgeblich unterstützt. Mit ihnen hatten wir immer einen Ansprechpartner und konnten sogar unseren ersten Kunden über TecUP akquirieren“, so Yang.  Schon bei der Antragsstellung für die Förderung im Programm EXIST-Forschungstransfer sowie während des gesamten Gründungsprozesses erhielt das „assemblean“-Team praktische Hilfestellung durch das TecUP.

Weitere Informationen gibt es unter: www.assemblean.com  

Foto (Alexander Pöhler): Das Team des Start-ups „assemblean“ will mit seiner Plattform die Produktionssteuerung revolutionieren: (v. l.) Liang Wu, Niklas Büker, Alexander Pöhler, Markus Dalecki, Xiaojun Yang, Robin Hamm, Janine Kruse, Philipp Dresselmann.