Am Dienstag, 13.11.2007, eröffnet Dr. Joachim Wuttke, München, das mathematische Kolloquium der Universität Paderborn. Sein Vortrag über „Statistik zwischen Wissenschaft und Politik: Wie PISA falsche Gewissheiten produziert“ findet um 18.00 Uhr auf dem Uni-Campus im Gebäude D, 2. Etage, Hörsaal D2 statt. Neben Hochschulangehörigen ist die interessierte Öffentlichkeit eingeladen.
Dr. Wuttke wird in seinem Beitrag dem Genauigkeitsanspruch der PISA-Studie nachgehen, den diese für sich fordert. Dabei wird er die seiner Auffassung nach zahlreichen Fehler bei der Durchführung, Auswertung und Interpretation der Tests nachweisen und zeigen, dass die systematischen Unsicherheiten weitaus größer sind, als die offiziellen Berichte vermuten lassen. Wuttke dazu: "PISA lebt von der Hoffnung, dass sich verschiedenste Fehler am Ende irgendwie wegmitteln. Dafür gibt es keinen rationalen Grund. Übersetzungsfehler und ungewohntes Aufgabenformat bewirken vielmehr eine systematische Unterschätzung der deutschen Schülerleistungen. Die Studie ist völlig ungeeignet für den Vergleich von Schulsystemen. Wer bildungspolitische Forderungen auf PISA stützt, tut dies auf weithin ungesicherter Grundlage."
Zum beruflichen Hintergrund von Dr. Joachim Wuttke: Dem Studium der Physik in München und Grenoble, Forschungsaufenthalten in Grenoble und New York folgte die Promotion in Physikalischer Chemie an der Universität Mainz. Habilitation in Experimentalphysik an der TU München, zweites Staatsexamen in Mathematik und Physik am Studienseminar für Gymnasien und Gesamtschulen Frankfurt III. Berufstätigkeit als Hard- und Softwareentwickler in der Telekommunikationsindustrie, als Lehrer und als Arbeitsgruppenleiter in der Grundlagenforschung. Wuttke ist Autor von über dreißig Fachaufsätzen zu Themen der statistischen Physik.