Das Hochschulorchester Paderborn mit seinem Dirigenten Steffen Schiel konzertiert in diesem Semester „klassischer“ als sonst: Werke von Mozart und Mendelssohn erklingen am 12. November im Audimax der Universität und am 14. November in der PaderHalle. Die beiden Solisten sind in Paderborn bestens bekannt, denn in Mozarts Es-Dur-Konzert übernimmt das Pianisten-Ehepaar Marianne und Eckhard Wiemann die Parts der beiden Solo-Klaviere.
Das Konzert wird eröffnet mit der Ouvertüre zu Mozarts letzter Oper La clemenza di Tito, einer Oper, die lange im Schatten der Zauberflöte stand, sich aber in jüngster Zeit wieder größer werdender Beliebtheit erfreut. Das Konzert für zwei Klaviere und Orchester schrieb der 22jährige Mozart vermutlich für sich und seine Schwester Nannerl. Mozart nutzt in diesem Werk die drei konzertierenden Klangkörper – die beiden Klaviere und das Orchester – zu einem Wechselspiel der musikalischen Gedanken. Er überrascht die Zuhörer mit einigen formalen Eigenheiten, wie z. B. im dritten Satz, wo er nach der Kadenz der beiden Solisten nicht das Orchester einsetzen lässt, sondern den an dieser Stelle üblicherweise erklingenden Formteil von den beiden Pianisten spielen lässt.
Das Hauptwerk der beiden Konzerte ist die dritte Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Nummerierung der Mendelssohnschen Sinfonien ist, wie z. B. bei Dvořák und Schumann, verwirrend, ist doch die so genannte Schottische Sinfonie Mendelssohns letzte. Auf seiner Schottlandreise 1829 notierte Mendelssohn das Thema der Introduktion, doch erst viele Jahre später machte er sich an die Ausarbeitung, beendete das Werk 1842 und dirigierte in Leipzig die Uraufführung. Eine wichtige Neuerung betrifft den formalen Rahmen: Wie Schumann in seiner vierten Sinfonie wollte Mendelssohn die Stimmung tötenden Pausen zwischen den Sätzen eliminieren. Wohl nicht nur auf diese Eigenschaft gründet die Aussage des berühmten Dirigenten Felix Weingartner (1863-1942): „Hätte Mendelssohn seinen einsätzigen Orchesterstücken den glücklichen Titel „Sinfonische Dichtung“ gegeben, den Liszt später erfunden hat, so würde er heute wahrscheinlich als Schöpfer der Programmmusik gefeiert und hätte seinen Platz am Anfang der neuen statt am Ende der alten, so genannten klassischen Periode unserer Kunst. Er hieße dann der „erste Moderne“ anstatt der „letzte Klassiker“. Wie viel doch auf ein Wort ankommt!"
Eintrittskarten für die Konzerte: Universität Paderborn, Raum S0.111, Tel.: 05251-60-3570 (nur für das Audimaxkonzert), beim Ticket-Center, Marienplatz 2a, Tel.: 05251-299750 sowie jeweils an der Abendkasse.
Internet: http://www.upb.de/hochschulorchester und http://groups.uni-paderborn.de/musik