Si­lo­ge­sprä­che am 21. Ja­nu­ar mit Dr. Ul­rich Blan­ché über Punk Sten­cils, Ro­bert Del Na­ja und Bank­sy

Am Dienstag, 21. Januar, findet die erste Ausgabe der „Silogespräche“ im neuen Jahr statt. Street-Art-Forscher Dr. Ulrich Blanché von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg spricht über Punk Stencils, Robert Del Naja & Banksy. Die Einführung hält Prof. Dr. Max Schulze (Lehrstuhl Kunst/Malerei). Los gehts um 18 Uhr im Silo. 

Seit der Steinzeit wird die Schablone (auch Stencil oder Pochoir genannt) als Technik zur Herstellung von Bildern benutzt. So sprühten Steinzeit-Menschen in der Höhle „Cueva de las Manos“ im Südwesten Argentiniens in der Zeit von 7.000 bis 1.000 B.C. Farbe über ihre Hände, die sie an die Wand hielten, und erzeugten auf diese Weise ein Negativbild. Seit einigen Jahrhunderten wird Schablonenmalerei dazu genutzt, um Wände, Möbel, Tapeten und andere Gegenstände zu dekorieren. In den 1920er und 1930er Jahren, in denen Druckmaschinen noch keine guten farbigen Abbildungen liefern konnte, wurden mit der Schablone in Verbindung mit Lithographie, Holzschnitt, Holzstich, Zeichnung oder Radierung in mehreren Farbschichten experimentiert und die Dekorationstechnik wandelte sich zur bildenden Kunst.

Jean Saudé, ein französischer Grafiker in Paris, veröffentlichte 1925 das Buch „Traité d'enluminure d'art au pochoir“, einen Leitfaden für die Pochoir-Technik. Seit der Einführung der Farb-Sprühdosen nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese anfangs vor allem von sozialpolitischen Gruppen wie den „Ateliers Populaires des Beaux Arts“ in Paris genutzt, um politische Forderungen, Anmerkungen, Sprüche oder kleine Bilder an die Wände der Städte zu sprühen. Etwas später wurde das Stenciling als Kunstform vor allem im Bezug zur Punkkultur, u. a. in Amsterdam durch den Künstler Blek le Rat bekannt. Spätestens seit Banksy im Oktober 2018 sein Bild „Girl with Balloon“ im Rahmen einer Sotheby’s Auktion in London nach seiner Versteigerung für gut eine Millionen Pfund von selbst „zerstörte“, indem der untere Teil des Bildes durch einen im Rahmen versteckten Schredder gezogen wurde, ist das Stencil auf der großen Bühne des Kunstmarktes angekommen.

Der Street-Art-Forscher Ulrich Blanché wird in seinem Vortrag mit den drei Eckpunkten: Punk Stencils, Robert Del Naja & Banksy über das Phänomen der Stencils sprechen. Er hat seit 2019 ein eigenes Postdoc-Forschungsprojekt: „A Street Art History of Stencils“ (gefördert durch Fritz-Thyssen-Stiftung) an der Universität Heidelberg. Davor war er dort sechs Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter, wo er u. a. die Habilitationsschrift zu „Affen in Bildern seit 1859“ verfasste. Er veröffentlichte mehrere Aufsätze zu Street Art und ist zudem Co-Herausgeber für den englischen Sammelband „Urban Art. Creating the Urban with Art“. Nach einem Master in Communication in Sydney 2006 folgte ein Magister 2008 in Erlangen in Kunstgeschichte, Theater- und Medienwissenschaften, um als Stipendiat der Bayerischen Eliteförderung in London seine Dissertation „Konsumkunst. Kultur und Kommerz bei Banksy & Damien Hirst“ zu verfassen.

Der Vortrag ist eine theoretische Ergänzung zum praktischen Malerei-Seminar „Commedia dell Arte of the Colored Dogs - Stencils in der bildenden Kunst“ von Prof. Dr. Max Schulze.

Abbildung: Plakat
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