Vom 27. bis zum 29. März findet an der Universität Paderborn die 46. internationale Arbeitstagung „Flüssigkristalle“ statt. Dort stellen in- und ausländische Wissenschaftler aus den Bereichen Physik, Chemie und Ingenieurwesen ihre neuesten Forschungsergebnisse und technischen Entwicklungen vor, tauschen Erfahrungen aus und diskutieren über Entwicklungsperspektiven für ihr interdisziplinäres Fachgebiet. Die Tagung findet – nach 2005 und 2013 – bereits zum dritten Mal in Paderborn statt.
Einen Höhenpunkt bildet am 28. März die Verleihung des Alfred-Saupe-Preises. Der Preis wird im Gedenken an einen bedeutenden Pionier der Erforschung der Flüssigkristalle, Prof. Alfred Saupe, verliehen. In diesem Jahr werden die herausragenden Verdienste von Prof. Pawel Pieranski (Université Paris-Sud) durch diesen Preis gewürdigt. Die Tagung, zu der ca. 100 Teilnehmer – u. a. auch aus Polen, Frankreich, Luxemburg und den USA – erwartet werden, dient traditionell auch der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So wird am 29. März der Jungwissenschaftlerpreis der Deutschen Flüssigkristall-Gesellschaft verliehen. An der Organisation der Tagung wirken neben Prof. Dr. Heinz Kitzerow und Frau Prof. Dr. Claudia Schmidt, Physikalische Chemie, zwei Nachwuchswissenschaftler federführend mit: Dr. Jürgen Schmidtke und Dr. Alexander Lorenz, beide vom Fachgebiet Physikalische Chemie der Universität Paderborn.
Kitzerow: „Flüssigkristalle (geordnete Flüssigkeiten) spielen in der Struktur und Funktion lebender Organismen eine wesentliche Rolle und begegnen uns im Alltag häufig basierend auf ihrer technischen Anwendung in Flachbildschirmen (Liquid Crystal Displays, LCDs). Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Eigenschaften stehen sie im Mittelpunkt vieler aktueller Forschungsprojekte. Beispielsweise gehen neueste Theorien davon aus, dass flüssigkristalline Strukturen bereits bei der Entstehung des Lebens eine wichtige Rolle gespielt haben. In der Technik finden Flüssigkristalle zunehmend neue Anwendungen im Bereich nanostrukturierter, künstlicher Materialien (Metamaterialien).“ Sie erobern auch in Spektralbereichen außerhalb des sichtbaren Lichts neue Anwendungsgebiete, z. B. in der Telekommunikation oder der optischen Datenverarbeitung, in chemischen Analysegeräten und in Antennen für Radio- oder Mikrowellen.
„In der internationalen Flüssigkristallforschung genießt der Standort Paderborn eine hohe Bekanntheit und einen sehr guten Ruf“, so Kitzerow. Schon kurz nach der Gründung der damaligen Gesamthochschule Paderborn im Jahr 1972 habe der Physikochemiker Prof. Horst Stegemeyer dort die entsprechende Forschung etabliert und gemeinsam mit Prof. Peter Pollmann zahlreiche bahnbrechende Arbeiten durchgeführt.
Weitere Informationen zur Tagung gibt es hier.