Mit „FORTESY“ ist an der Universität Paderborn ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt gestartet, das neue Ansätze zur Effizienz und Sicherheit im Feuerwehrwesen untersucht. Leiterin der Studie ist Jun.-Prof. Dr. Ilona Horwath, Inhaberin der Professur für „Technik und Diversität". Bei dem Vorhaben geht es darum, wie insbesondere Integration und sozialer Zusammenhalt angesichts einer zunehmenden Diversität der Bevölkerung erreicht werden können.
Mittels Technik-, Diversity-, Organisations- und Resilienzforschung sowie mithilfe der Ingenieurswissenschaften werden diejenigen Faktoren herausgearbeitet, die effektive Kooperationen in heterogenen Teams fördern oder aber auch behindern können. Es soll auch aufgedeckt werden, unter welchen Bedingungen sich Organisationen im Feuerwehrwesen gegenüber gemischten Einsatztruppen öffnen und welche Rolle Technik bei der Integration spielt.
„Wir beziehen Daten zu Ausbildung, Mitgliedschaft und Funktionen in unsere Studien ein“, erklärt Ilona Horwath. Dabei gelte es auch zu bedenken, welche Kompetenzen Feuerwehrleute in heterogenen Teams mitbringen müssten, um zu einer erfolgreichen Umsetzung beizutragen. Letztendlich sollen Gestaltungsempfehlungen entstehen, die auch anderen Organisationen an die Hand gegeben werden können. „Auch Einrichtungen, die im Bereich der Migrations- und Flüchtlingsarbeit tätig sind, können von den Ergebnissen profitieren“, so die Wissenschaftlerin weiter.
„Änderungen von lange praktizierten Routinen oder Arbeitsabläufen werden häufig dann als kritisch angesehen, wenn zugrunde liegende Orientierungen und Werte infrage gestellt werden“, so Horwath. Der Spagat zwischen etablierten Verfahren, die gerade in Gefahrensituationen wichtig sind, und neuen Methoden sowie einer situationsspezifischen Ausgestaltung der Routinen sei schwierig, sagt die Expertin und ergänzt: „Dabei könnten die interkulturellen Kompetenzen gewinnbringend eingesetzt werden, insbesondere vor dem Hintergrund unserer multikulturellen Gesellschaft“.
Horwath: „Diversitätsförderung geht mit einem hohen Innovationspotential einher, das sich in einer sichereren und effektiveren Einsatztechnologie manifestiert. Mit FORTESY wollen wir genau das herausarbeiten und zur allgemeinen Umsetzung beitragen.“ Das Projekt läuft seit dem 1. Januar und noch bis zum 31. Dezember 2020.