„Um die technische Bildung in Deutschland zu stärken, sind regionale Netzwerke und sektorübergreifende Kooperationen ein wichtiger strategischer Ansatzpunkt.“ Dies betonten Prof. Dr. Eva Blumberg und Prof. Dr. Claudia Tenberge von der Universität Paderborn sowie Herr Dr. Bernhard Dirr, Vorstand der ProWood Stiftung unisono auf dem Netzwerktreffen der teachwood Multiplikatoren, das vom 3. bis zum 5. Mai in Kooperation mit und an der Universität Paderborn stattfand.
Mit den 30 geladenen Multiplikatoren aus insgesamt 10 Bundesländern wurde nicht nur theoretisch die Frage erörtert, wie Netzwerke und Kooperationen zur Verbesserung von technischer Bildung beitragen können, sondern es wurden ganz praktisch aus best practice-Beispielen skalierbare Lösungen erarbeitet. „Wie kann die einzelne Lehrerin, der einzelne Lehrer oder auch die einzelne Institution die Strategie, technisches Lernen bzw. Problemlösen praktizieren und etablieren, in die eigene Handlung übersetzen?“, war dabei eine der ersten Fragen, die in dem Open Space Verfahren leitend waren.
Die Lösungen sehen unter anderem vor, das Zukunftsthema Digitalisierung in die Projekte, bei denen viel Erfahrung besteht, zu integrieren und bundeslandübergreifenden Austausch im fachlichen Bereich zu verstärken, um die große Heterogenität des Netzwerkers voll nutzen zu können. „Hier nimmt man Lösungen von erfahrenen und vor allem hoch motivierten Praktikern mit, die mir ermöglichen, qualifiziert weiterzuarbeiten und mich weiter zu professionalisieren. Auf viele Lösungen wäre man im eigenen schulischen Alltag und den institutionellen Grenzen nicht gekommen“, fasst eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen mit dem Netzwerktreffen zusammen.
Offensichtlich waren die bundesweit tätigen Multiplikatoren nicht zur Tagung nach Paderborn gekommen, um darüber zu reden, was alles nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil zeigten die Lebendigkeit der Auseinandersetzung und die vielfältigen Ideen und Erfahrungen, wieviel Potential in diesem Austausch von erfahrenen Ausbildnern liegt. Vor allem aber wieviel Motivation aufgebracht wird, um Kinder technisch mündig zu machen. „Gerade in einer Zeit, in der technische Bildung vor allem als digitale Bildung eingefordert wird, darf nicht vergessen werden, wichtige Grundsteine, d. h. auch Basiskompetenzen bereits bei Grundschul- und Kindergartenkindern zu legen, die eine kritische Auseinandersetzung mit Technik ermöglichen“, betonten die gastgebenden Professorinnen Blumberg und Tenberge in ihrer Begrüßung an die Gäste ihrer Universität.
Das Projekt teachwood, aus dem die an der Paderborner Tagung teilnehmenden Multiplikatoren hervorgegangen sind, wurde von der ProWood Stiftung zusammen mit dem Institut für Didaktik des Sachunterrichts an der Universität Münster entwickelt zur Verbesserung der technisch-handwerklichen Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften an Grundschulen. Aus diesem Projekt hat sich ein Netzwerk von mittlerweile über 70 Multiplikatoren gebildet, die bundeslandübergreifend an diesem Ziel arbeiten.
Die Universität Paderborn bietet u. a. auch teachwod-Schulungen an. Daneben fördern die Arbeitsgruppen der Sachunterrichtsdidaktik den technisch-handwerklichen Bereich nicht nur in Seminaren und in Workshop-Angeboten, sondern auch in Kooperationsprojekten mit Grundschulen der Region.
Die seit 2017 eingerichtete Arbeitsgruppe der „Sachunterrichtsdidaktik mit sonderpädagogischer Förderung“ (Prof. Dr. Claudia Tenberge) bearbeitet Fragen zur spezifischen Unterstützung von Kindern mit sonderpädagogischem Förder- oder Unterstützungsbedarf vor allem im Bereich des technischen Lernens. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung von Konzepten zur Professionalisierung von Lehrpersonen für den Sachunterricht sowie der Wirkungsanalyse entsprechender Module in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.