Jahrgangsbeste Abiturienten aus Baden-Württemberg und Berlin mit dabei
Nach acht intensiven Arbeitswochen in den Laboren haben jetzt 35 Spitzenabiturientinnen und -abiturienten aus OWL und ganz Deutschland die „Sommerschule Chemie 2007“ an der Universität Paderborn beendet. Ziel des bundesweit einzigartigen Projektes war es, naturwissenschaftlich interessierten Schülerinnen und Schülern eine chemische Vorbildung zu bieten, die ihnen einen schnelleren Studiumsverlauf ermöglicht. Denn die Absolventen der vom Department Chemie ausgerichteten Blockveranstaltung werden im Wintersemester 2007/2008 direkt in das 2. Fachsemester eingestuft, wenn sie sich für die Ausbildung an der Paderborner Uni entscheiden.
Wie der Initiator der Sommerschule Chemie, Prof. Dr. Gerald Henkel, erklärte, habe der erfolgreiche Abschluss der Veranstaltung neben Zeitgewinn im Studium auch finanzielle Vorzüge. „Bei den aktuellen Einstiegsgehältern für Chemiker von etwa 5.000 Euro monatlich kann durch ein um ein halbes Jahr schnelleres Studium diese Ausbildung rechnerisch teilweise bereits finanziert werden“, sagte Henkel am heutigen Freitagnachmittag.
Dieser bundesweit einzigartige Modellversuch sei, so der Paderborner Wissenschaftler vom Department Chemie, für die Teilnehmer gleichzeitig eine optimale Orientierungshilfe bei der Berufswahl gewesen, da ein möglicher Wechsel des Studienfachs nach dieser Phase zu keinerlei Zeitverlusten führe. Obwohl die am Freitagvormittag geschriebene Abschlussklausur noch nicht ausgewertet ist, geht Henkel davon aus, dass alle Teilnehmer bestanden haben. „Wir werden das Erfolgsmodell ,Sommerschule Chemie’ im nächsten Jahr auf jeden Fall fortsetzen“, versprach er. Die Motivation der insgesamt vier Mitarbeiter des Department Chemie für eine Neuauflage im Sommer 2008 sei vor allem in den positiven Erfahrungen mit den Abiturienten und Abiturientinnen in den zurückliegenden Wochen begründet. „Wir haben alle sehr gerne mit den jungen Leuten gearbeitet. Ihr Arbeitseifer war kaum zu bremsen“, so Henkel.
Zehn Stunden im Labor mit anschließenden Auswertungen der praktischen Arbeiten gehörten zum Tagespensum, das von den Teilnehmern – darunter die Jahrgangsbesten Abiturienten aus den Bundesländern Berlin und Baden-Württemberg – seit Anfang Juli erbracht wurde. Dass in der Sommerschule Chemie 2007 die „Leistungsfähigkeit auf eine ganz harte Probe gestellt würde“, sei, laut Henkel, beabsichtigt gewesen und aus der Ausschreibung an die Schulen bundesweit klar hervorgegangen. Bei den Inhalten haben sich die Veranstalter an dem ersten Fachsemester des Bachelor-Studiengangs Chemie orientiert; nur intensiver: von vier Monaten Dauer auf acht Wochen komprimiert. „Wir wollten nicht den Spaß an der Chemie, sondern einen straffen Einstieg ins Studium vermitteln.“ Und der dürfte den Neu-Studierenden der Universität Paderborn gelingen. Etwa ein Drittel der Teilnehmer, schätzt Henkel, hätten sich für die hiesige Hochschule entschieden.
Zu dieser Gruppe gehört auch Daniyal Kazempour. Der Abiturient des Paderborner Goerdeler-Gymnasiums sei vor allem von der Betreuung durch die Hochschul-Mitarbeiter „sehr positiv beeindruckt“. „Bei Fragen wurde uns jederzeit geholfen. Engpässe gab es zu keiner Zeit“, erklärte Kazempour am Freitag nach der Klausur. Abiturient Markus Hansch aus dem lippeschen Dörentrup nennt zwei Gründe für die Teilnahme an der Sommerschule Chemie 2007: „Der Reiz, früher mit dem Studium beginnen zu können, und meine Heimatverbundenheit.“ Ab Mitte Oktober wird auch Hansch auf dem Campus der Universität Paderborn offiziell studieren.
Im Abschlussgespräch am Freitag betonten einige Teilnehmer, dass sie auch aufgrund der späten Anmeldemöglichkeit für die Sommerschule erst sehr spät, nämlich im Mai, auf die Paderborner Universität aufmerksam geworden sind. Daher seien viele von ihnen bereits an anderen Hochschulen eingeschrieben. Hier versprach Gerald Henkel Abhilfe – zumindest für den nächsten Jahrgang. Man werde sich bemühen, die Ausschreibungen für 2008 noch vor dem Jahreswechsel zu versenden.
Doch neben der Erfahrung einer intensiven und lehrreichen Veranstaltung werde das Zertifikat aus Paderborn auch den anderenorts eingeschriebenen Studierenden wahrscheinlich nützlich sein. „Wir gehen davon aus, dass diese zum Studium voll äquivalente Veranstaltung an anderen Hochschulen anerkannt wird. Ganz sicher in Bielefeld, aber wohl auch in Stuttgart oder Heidelberg“, erklärte Henkel.
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