Das Forschungsprojekt „Bildungsverläufe und betriebliche Gatekeepingprozesse“ unter Leitung von Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, Universität Paderborn, und Prof. Dr. Berthold Vogel vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) ist jetzt gestartet. Ziel ist eine detaillierte Analyse der Rolle von betrieblichen Gatekeepingprozessen bei der Integration von geringqualifizierten Jugendlichen, insbesondere solchen mit Migrationshintergrund, in eine vollqualifizierende duale Ausbildung. Das Projekt läuft bis Juni 2019 und wird von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.
Vor dem Hintergrund eines drohenden Facharbeitermangels und der Flüchtlingskrise gewinne die Frage, wie Jugendliche mit Migrationshintergrund besser in das System der beruflichen Bildung integriert werden können, zunehmend an Bedeutung, so Kohlrausch. Jugendliche mit Migrationshintergrund seien nach Beendigung der Schule häufiger als andere Jugendliche im Übergangssystem zu finden und seltener in einer vollqualifizierenden Ausbildung. Bestehende empirische Analysen zeigen, so die Soziologin weiter, dass diese Jugendlichen nicht ausschließlich an ihren individuellen Defiziten scheitern, sondern vor allem an Diskreditierungsprozessen, bei denen Betriebe als Gatekeeper eine maßgebliche Rolle spielen. Welche Mechanismen betriebliche Rekrutierungsprozesse genau strukturieren und inwieweit der Auswahl von Auszubildenden, insbesondere solchen mit Migrationshintergrund, auch Diskriminierungsprozesse zugrunde liegen, untersuchen Kohlrausch und ihr Team.