In­for­ma­tik der Uni­ver­si­tät Pa­der­born an Ent­wick­lung welt­wei­ter Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­s­tan­dards be­tei­ligt – in­ter­na­ti­o­na­ler Zu­sam­menschluss von 60 Fir­men und Uni­ver­si­tä­ten

Die Fachgruppe Rechnernetze unter Leitung von Prof. Dr. Holger Karl vom Institut für Informatik der Universität Paderborn ist offizieller Partner des ETSI-Projekts (European Telecommunications Standards Institute) „Open Source MANO“. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung softwarebasierter Telekommunikationstechnologien.

Das Ende 2016 gestartete Projekt „Open Source MANO (OSM)“ (Management and Orchestration) ist ein Zusammenschluss weltweiter Telekommunikationsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen und -organisationen, um einen gemeinsamen Standard softwarebasierter Telekommunikationstechnologien zu entwickeln. Das Industrieprojekt, an dem inzwischen rund 60 Firmen und Universitäten beteiligt sind, baut auf der Idee auf, diese Technologien in die Netze aller beteiligten Telekommunikationsanbieter zu integrieren. Bislang fehlt dazu allerdings noch eine Software, um die verschiedenen softwarebasierten Netzwerkkomponenten zu kontrollieren und zu verwalten.

Das OSM-Projekt ist dabei besonders an einer von der Fachgruppe Rechnernetze entwickelten Simulationsumgebung für Providernetzwerke interessiert. Es handelt sich dabei um eine lokal beim Anbieter ausführbare Softwarekomponente, die global verteilte Anbieternetzwerke simuliert. Neue Komponenten und Technologien können somit einfacher und schneller getestet werden, bevor sie produktiv im Anbieternetz eingesetzt werden. Für OSM könnte dieser Emulator außerdem nützlich sein, um interessierten Unternehmen die Möglichkeit zu geben, OSM-Technologien zu testen, ohne zunächst ihre Netze und Software verändern zu müssen.

Entstanden sind die von der Fachgruppe entwickelten Komponenten innerhalb des EU-geförderten Forschungsprojekts „Sonata“. Der Fokus liegt dabei, ähnlich wie bei OSM, auf der Entwicklung von softwarebasierten Telekommunikationstechnologien, die die physischen Geräte ersetzen sollen. Auf diese Weise können künftige Innovationen innerhalb der Software umgesetzt werden, die jederzeit neu aufgespielt werden kann, ohne dass neue Geräte angeschafft werden müssen. Während bei „Sonata“ der Schwerpunkt auf der Innovation und Forschung liegt, liegt bei OSM der Fokus auf praktischem und industriellem Einsatz – auch nach Abschluss des Forschungsprojekts Ende 2017.

Unter der unabhängigen Schirmherrschaft des European Telecommunications Standards Institute (ETSI) ist der Zusammenschluss zahlreicher weltweiter Telekommunikationsunternehmen zu dem Industrieprojekt OSM in dieser Form erstmalig. Bislang bestand in der Branche ein Wettbewerbsgedanke und die Unternehmen entwickelten neue Lösungen ausschließlich für sich selbst. Durch quelloffene Verfügbarkeit im Internet und die Möglichkeit, dass jedes Unternehmen und jede Einrichtung mitmachen kann, erhofft man sich mit OSM nun eine größere Marktdurchdringung.

Über Sonata: http://sonata-nfv.eu

Über die Fachgruppe: https://cs.upb.de/cn/research/research-projects/active-projects/sonata/

Über OSM: https://osm.etsi.org

Über ETSI: http://www.etsi.org/about
 

Text: Isabel Stroschein

Foto (Universität Paderborn, Isabel Stroschein): Die Mitarbeiter der Fachgruppe Rechnernetze: (v. l.) Hadi Razzaghi Kouchaksaraei, Sevil Dräxler und Manuel Peuster.
Foto (Universität Paderborn, Isabel Stroschein): Die Mitarbeiter der Fachgruppe Rechnernetze: (v. l.) Hadi Razzaghi Kouchaksaraei, Sevil Dräxler und Manuel Peuster.