Nach über drei Jahren intensiver Forschungsarbeit konnten die Mitwirkenden des EU-TEMPUS-Projekts „Bosnia and Herzegovina Qualifications Framework for Higher Education“ (BHQFHE) kürzlich den erfolgreichen Abschluss ihres Projekts feiern. Neben fünf europäischen Universitäten und sechs inländischen Universitäten in Bosnien und Herzegowina ist auch die Universität Paderborn an BHQFHE beteiligt. Gefördert wurde das Projekt von Dezember 2013 bis März 2017 durch das EU-Programm Tempus mit einem Budget von 1,1 Millionen Euro.
Das EU-Projekt unterstützte die Hochschulreform und die Modernisierung des Bildungssystems in Bosnien und Herzegowina. Ziel war es, die Übertragbarkeit und Transparenz von Hochschulabschlüssen zu verbessern. Zudem sollte die Beziehung zwischen Hochschulbildung, Gesellschaft und Wirtschaft gestärkt werden. Bosnien und Herzegowina entwickelten einen Qualifikationsrahmen, der europäischen Anforderungen im Hochschulbereich entspricht. Indem es diesen umsetzt, leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag für den Wiederaufbau und die Verbesserung des Hochschulsystems. Davon profitieren viele Zielgruppen. Zum einen steigt die Attraktivität eines Studiums für inländische und ausländische Studierende, deren Lerninhalte und Hochschulabschlüsse europaweit anerkannt werden. Zum anderen profitiert die Arbeitswelt von gut ausgebildeten Studienabgängern, die genau die Kompetenzen haben, die am regionalen und europäischen Arbeitsmarkt gebraucht werden. Insgesamt leistet das Projekt damit einen wichtigen Beitrag für den Staat Bosnien und Herzegowina, das als Transformationsland auf die Unterstützung geförderter EU-Projekte angewiesen ist und als potenzieller Beitrittskandidat der EU auf eine Mitgliedschaft hofft.
Neben den 11 weiteren Universitäten ist die Universität Paderborn beteiligt sowie Wirtschafts- und Interessenvertretungen und Bildungsministerien. Um entsprechende Bildungsstandards für Bosnien und Herzegowina zu entwickeln, besuchten sich die Partneruniversitäten gegenseitig.
Ahmet Mehic, Mitarbeiter der Fachgruppe Softwaretechnik, ist an dem Projekt beteiligt und erläutert: „Wir schauten uns die europäischen Universitäten an, führten Befragungen und Vergleichsanalysen durch. Dabei machten wir uns ein Bild davon, wie europäische Qualifikations- und Bildungsstandards entwickelt und umgesetzt wurden. Anschließend übertrugen wir durch Personalschulungen dieses Wissen für die Hochschulentwicklung in Bosnien und Herzegowina.“ Im Ergebnis steht ein Handbuch mit Hinweisen, das sich auf die Kompetenzen und Lernergebnisse von Bachelor-, Master- und Promotions-Studiengängen in sechs verschiedenen Wissenschaftsbereichen konzentriert.
Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu sichern, wollen die Projektpartner auch zukünftig für gemeinsame Projekte kooperieren. Dafür werden weiterhin Fach- und Führungskräfte durch Forschungsaufenthalte an europäischen Partneruniversitäten geschult. Auch der Austausch von Studierenden innerhalb des ERASMUS+-Programms und der Aufbau von neuen Studiengängen zählen zu den künftigen Maßnahmen. Ein Beispiel für einen neu entstandenen Pilotstudiengang an bosnisch-herzegowinischen Universitäten ist „Design und Technologie in der Holzverarbeitung“ an der Universität in Zenica.