Nach­hal­tig­keit in der be­ruf­li­chen Bil­dung als Ent­wick­lungs­mo­tor für Un­ter­neh­men in OWL: BMBF-För­de­rung für Pro­jekt „Ko­Pro­Na“ der Uni­ver­si­tät Pa­der­born

Nachhaltig in den Bereichen Ökologie und Soziales auszubilden ist ökonomisch und lohnt sich für Unternehmen. Das Projekt „KoProNa“ (Konzepte zur Professionalisierung des Ausbildungspersonals für eine nachhaltige berufliche Bildung) des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Paderborn rückt nachhaltige Organisationsentwicklung in den Fokus. Gemeinsam mit neun ostwestfälisch-lippischen Unternehmen werden bis Mitte 2019 Konzepte für die Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung entwickelt und implementiert. Dafür wird „KoProNa“ vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund einer halben Million Euro gefördert. Das Vorhaben ist nun in die aktive Projektphase gestartet und wird parallel auch in Thüringen durchgeführt.

Nachhaltigkeit prägt in nahezu allen Bereichen des Alltags unser Handeln: beispielsweise im Konsum oder in der Mobilität. Insbesondere an Unternehmen werden dabei hohe Erwartungen gestellt. „Gleichzeitig bieten sich dadurch aber auch vielfältige Möglichkeiten für die Unternehmen, denn Nachhaltigkeit lohnt sich nicht nur für die Umwelt oder die Gesellschaft – sondern auch wirtschaftlich“, erklärt Prof. Dr. Dietmar Heisler, Leiter des Teilprojektes „KoProNa“ in OWL. So biete die strategische Einbeziehung der Faktoren Ökologie und Soziales gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen die Chance, sich ökonomisch erfolgreich für die Zukunft aufzustellen.

„KoProNa“ nimmt die Nachhaltigkeit der Dimensionen Ökonomie, Ökologie und insbesondere des Sozialen in den Blick. Das Ziel: Stärkung der Handlungsfähigkeit des ausbildenden Personals und Anstoß für eine dauerhaft nachhaltige Organisationsentwicklung. Bis Mitte 2019 erarbeiten und implementieren neun ostwestfälisch-lippische Unternehmen eigene Nachhaltigkeitsstrategien im Bereich der Berufsausbildung und werden darin durch das Projektteam, bestehend aus Johanna Miles, Simon Gröger und Prof. Dr. Dietmar Heisler der Universität Paderborn, unterstützt.

Gemeinsam mit der strategischen Projektpartnerin GILDE GmbH Gewerbe- und Innovationszentrum Lippe-Detmold und dem dort angesiedelten CSR-Kompetenzzentrum OWL sind die Firmen Gebr. Brasseler aus Lemgo, Hörmann aus Steinhagen, Kögel Bau aus Bad Oeynhausen, Stiegelmeyer aus Herford, taxnavigator aus Gütersloh, tbz aus Paderborn, die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold und WAGO Kontakttechnik aus Minden an der Zusammenarbeit in Ostwestfalen-Lippe beteiligt. Das Projekt wird im Rahmen des Modellversuchsförderschwerpunkts „BBNE 2015-2019“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gefördert. Parallel wird „KoProNa“ unter Federführung der Universität Erfurt mit unterschiedlichen Unternehmen auch in Thüringen durchgeführt.
 

Weitere Informationen:

Am 2. Februar ist „KoProNa“ OWL mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung im Gildezentrum Detmold in die aktive Projektphase gestartet. Rolf Merchel, Geschäftsführer GILDE, sowie Prof. Dr. Dietmar Heisler, Leiter des Teilprojektes „KoProNa“ in OWL und der Arbeitsgruppe Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik an der Universität Paderborn, begrüßten Ausbilder/innen, Personalentwickler/innen und Personalverantwortliche der Partnerunternehmen.

Christian Srbeny, fachwissenschaftlicher Programmleiter des Modellversuchsförderschwerpunkts „BBNE 2015-2019“ des BIBB, erläuterte die Programmziele im Detail und betonte dabei die Bedeutung der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik. Er hob die Berufsbildung als den Schlüssel zur ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit in Unternehmen hervor, in der es gilt, berufliche Handlungskompetenzen und Werthaltungen zu vermitteln.

Johanna Miles und Simon Gröger, wissenschaftliche Projektmitarbeiter bei „KoProNa“, stellten das Projekt und seine Einbettung in aktuelle sozio-ökonomische Gegebenheiten vor. Der Ansatz fokussiert Ausbilderinnen und Ausbilder als Initiatoren für BBnE und als Multiplikatoren in den Unternehmen.

Prof. Dr. em. Manfred Eckert von der Universität Erfurt widmete seinen Input dem Thema „Nachhaltigkeit (in) der Beruflichen Bildung“ und ging auf den Grundgedanken der Nachhaltigkeit ein: „Wie soll die Einwirkung der älteren Generation auf die jüngere beschaffen sein?“. Eckert machte deutlich, dass berufliche Bildung immer auf dauerhafte soziale Integration in Gesellschaft, in Arbeitsmarkt und in eine berufliche Gemeinschaft abzielte. Aktuell gehe es um Kompetenzen und den Erwerb von beruflicher Handlungsfähigkeit. Mit diesem Ziel war berufliche Bildung immer schon auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Didaktik der beruflichen Bildung kann Nachhaltigkeit fördern, insbesondere die Ausbildenden spielen dabei eine zentrale Rolle. Das unterstreiche auch die Bedeutung des Modellprojektes „KoProNa“.

In einer Arbeitsphase wurden die bisherigen Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen und die Herausforderungen in der beruflichen Bildung diskutiert. Die Ergebnisse sind maßgeblich für die weitere inhaltliche Projektgestaltung.

Das Modellprojekt „KoProNa“ sieht eine mehrteilige Workshop-Reihe vor, die Partnerunternehmen werden bei der Analyse der eigenen betrieblichen Gegebenheiten, in der Entwicklung und Implementation eigener Strategien und Ansätze für Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung von den Projektmitarbeitern unterstützt. Ergebnisse fließen in wissenschaftliche Dokumentationen und Weiterverarbeitung wie auch in die Entwicklung eines Analyseleitfadens für die Unternehmenspraxis.

Foto (Universität Paderborn): Das KoProNa-Team für OWL: Simon Gröger, Johanna Miles und Prof. Dr. Dietmar Heisler.
Foto (Universität Paderborn): Das KoProNa-Team für OWL: Simon Gröger, Johanna Miles und Prof. Dr. Dietmar Heisler.