Prof. Dr. Klaus von Stosch: Traumatisierte Flüchtlinge mit syrisch-orthodoxem Hintergrund könnten neuen Mut für friedliches Zusammenleben der Religionen fassen
Das Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften der Universität Paderborn (ZeKK) lädt herzlich zu einem Gastvortrag über das Eheverständnis der syrisch-orthodoxen Kirche am Donnerstag, 14. Januar, 11.15 Uhr, in den Raum L2 201 ein. Redner ist der Bischof der Erzdiözese Deutschland, Mor Philoxenos Matthias Nayis.
Im Rahmen eines Seminars von Prof. Dr. Klaus von Stosch zur „Sakramententheologie“ wird der Bischof zur Bedeutung und Symbolik des Ehesakraments aus syrisch-orthodoxer Sicht Stellung nehmen. Interessant sei die Position der orthodoxen Kirche insbesondere im Blick auf die Bemühungen der katholischen Kirche um eine Neuausrichtung ihrer Ehetheologie, so die Veranstalter. Denn die syrisch-orthodoxe Kirche bekenne mit ihr die Sakramentalität und Unauflöslichkeit der Ehe, habe aber schon lange pragmatische Lösungen für das Scheitern von Ehen entwickelt.
Der Besuch habe neben der theologischen auch eine politische Bedeutung, so Prof. Dr. Klaus von Stosch, Vorsitzender des ZeKK: "Für uns ist der Besuch auch deshalb bedeutsam, weil wir zeigen wollen, dass wir im ZeKK den Anliegen der syrisch-orthodoxen Theologie Raum geben wollen. Dies ist gerade angesichts des intensiven islamisch-christlichen Gesprächs, das wir am ZeKK pflegen, von größter Bedeutung. Denn syrisch-orthodoxe Christen haben eine reiche Tradition des friedlichen Zusammenlebens mit Muslimen und ihre Theologie bietet vielfältige Gesprächsmöglichkeiten zwischen beiden Religionen. Zugleich ist es so, dass viele der Flüchtlinge mit syrisch-orthodoxem Hintergrund durch ihre Erlebnisse mit dem Islamischen Staat traumatisiert sind. Durch den Dialog am ZeKK können sie neuen Mut für ein friedliches Zusammenleben der Religionen fassen."