In der Erziehungswissenschaft wird der Umgang mit Heterogenität im Unterricht in den letzten Jahren vielfach diskutiert. Aber wie gehen Lehrkräfte in der Praxis mit der Verschiedenheit ihrer Schülerinnen und Schüler um? Wie nehmen sie Vielfalt wahr und woran orientieren sie sich beim Umgang damit? In seiner jetzt veröffentlichten Dissertation rekonstruiert Ralf Schieferdecker von der Universität Paderborn die Perspektive von Lehrenden und schließt damit die Lücke zwischen wissenschaftlichem Fach- und pädagogischem Alltagsdiskurs.
Basis der Studie „Orientierungen von Lehrerinnen und Lehrer im Themenfeld Heterogenität“ sind Gruppendiskussionen mit Lehrkräften. „Diese Diskussionen wurden meist problematisierend geführt. Es zeigte sich, dass verschiedene Mechanismen entwickelt wurden, um im Schulalltag mit der Komplexität von Vielfalt umzugehen und diese Komplexität vor allem auch im Sinne eines funktionierenden Unterrichts zu reduzieren. Mir ist wichtig, dass das als Teil pädagogischer Professionalität wahrgenommen wird ohne es vorschnell zu verurteilen“, fasst der Erziehungswissenschaftler einen Aspekt seiner Befunde zusammen. Die Analyse von Ralf Schieferdecker kann Basis für Weiterbildungsangebote sein, die an der Ist-Situation von Lehrkräften anknüpfen.
Publikation:
Ralf Schieferdecker
Orientierungen von Lehrerinnen und Lehrer im Themenfeld Heterogenität
Eine rekonstruktive Analyse
Budrich-Verlag
2015. 213 Seiten, kartoniert,
EUR(D) 28,00
ISBN 978-3-8474-0732-4