Das Department Physik der Universität Paderborn beschreitet bei der Studienberatung und Berufsinformation neue Wege: Ein Jahr vor ihrem Abitur stehende Schülerinnen und Schüler wurden aufgerufen, sich für das SommerCamp Physik um einen Platz bewerben.
„Viele mögen zwar das Schulfach Physik, können sich aber nicht vorstellen, was man als studierter Physiker machen kann“, sagt Studienberater Dr. Marc Sacher: „Sie kennen die Leistungen von Einstein, aber daraus lässt sich natürlich kein Berufsprofil ableiten.“
27 Schülerinnen und Schüler aus allen Himmelsrichtungen – z. B. aus Köln, Braunschweig und Emlichheim – wurden ausgewählt und verbrachten drei Tage in der Paderstadt.
„Drei Tage Campusleben und Gruppendynamik“
Das Programm des SommerCamps rückte nicht die Vermittlung von Fachwissen, sondern den Einblick in das Studium und die Berufsperspektiven in den Mittelpunkt.
Eine außergewöhnliche Laborralley führte z. B. über den Campus und in die zahlreichen Labore der Physik. Dort lernten sie Physiker und ihre Arbeitsgebiete kennen.
Eine Experimentalphysik-Vorlesung zum Thema „Kreisel“ ermöglichte, das typische Physikstudium und die extreme Stoffdichte in einer Vorlesung zu erleben. In nachfolgenden Übungen erfuhren die Teilnehmenden, wie man den Stoff selbstständig nachbereitet und vertieft.
Einblicke in den Arbeitsplatz eines Physikers
Für einen Einblick in potenzielle Arbeitsplätze eines Physikers besuchten die Teilnehmenden die Infineon AG in Warstein. Dort gab es die einmalige Chance, die Arbeitsfelder von studierten Physikern kennenzulernen und diese nach ihren Erfahrungen im Studium zu befragen. Eine Frage durfte dabei nicht fehlen: „Würden Sie noch einmal Physik studieren?“ Diese wurde zur Freude des Organisationsteams ausschließlich mit „Ja, auf jeden Fall“ oder „Ja, man muss sich halt durchkämpfen“ beantwortet.
Physik in der Anwendung
Unter dem Motto „Angewandte Physik“ fand als teambildende Maßnahme am dritten Tag eine Kanutour auf der Lippe statt. Natürlich nicht, ohne vorher von Theorie-Professor Arno Schindlmayr etwas über die Strömungsdynamik von Wasser zu erfahren. Mit komplizierten Formeln erklärte er, was Wasser an Engstellen macht und warum schon kleinere Engstellen im Blutkreislauf ein dramatisches, gesundheitliches Problem darstellen.
Einhellige Begeisterung
„Diese drei Tage waren total lohnenswert, wir hätten nicht gedacht, dass ein Physiker so vielfältige Berufsmöglichkeiten hat und sich mit so spannenden Forschungsfragen im Unternehmen beschäftigt“, war die einhellige Meinung der Teilnehmenden.
Das Veranstaltungsteam zog ebenfalls eine positive Bilanz: „Die Dynamik in der Gruppe war einfach klasse, alle waren sehr aufgeschlossen und wissbegierig“, lobt Physik-Student Carsten Müller, der als Teamer immer mit von der Partie war. „Ich denke, wir konnten einige überzeugen, dass Physik nicht nur etwas für Nerds ist.“
Text: Heike Probst