Auf Initiative des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation fand an der Russischen Akademie für Bildung in Moskau eine internationale Konferenz über die propädeutische Rolle von Esperanto beim Lernen von Fremdsprachen statt. Wissenschaftler bekannter Universitäten und Akademien, Diplomaten, Verleger, Regierungsvertreter und Experten aus Deutschland, Japan, den Niederlanden, Russland, der Ukraine, Ungarn sowie den USA waren anwesend.
Die Teilnehmer diskutierten die besondere Bedeutung dieser Sprache für das weitere Erlernen von Fremdsprachen. Deutschland war vertreten durch Dr. Günter Lobin von der Universität Paderborn, der sich mit der Thematik der Konferenz, zusammen mit Prof. Dr. Helmar Frank, bereits seit längerer Zeit beschäftigte. Esperanto, auch Internacia Lingvo genannt, war neben Russisch eine der Konferenzsprachen.
Obwohl man in der Fremdsprachpädagogik wisse, so Lobin, dass beispielsweise das Erlernen von Latein das Erlernen weiterer Fremdsprachen erleichtere, also einen propädeutischen Wert habe, würden daraus keine Konsequenzen gezogen. Dies liege vor allem daran, dass Latein als die „Muttersprache“ Europas eine sehr komplexe Struktur habe und daher auch schwer zu erlernen sei, insbesondere schon von Schülern der Primarstufe.
Esperanto dagegen, so Lobin „zeichnet sich gerade durch das Gegenteil aus. Seine einfache, klare und modulare Struktur ermöglicht auch sehr schnell ihr Erlernen und Anwenden. Mit ihr kann in kurzer Zeit das Funktionieren von Sprache verdeutlicht werden. Das ist für das Sprachenlernen insgesamt vorteilhaft und ermöglicht eine bessere Orientierung bei der Auswahl der zu erlernenden Fremdsprache.“ Durch seine Nähe zu europäischen Sprachen, insbesondere im Wortschatz, bestünden weitere Möglichkeiten, das Erlernen der nachfolgenden Fremdsprachen zu erleichtern. Da im Vergleich zu den ethnischen Sprachen das Erlernen viel weniger Zeit benötige, bestehe sogar die Chance, den dafür verbrauchten Zeitaufwand durch eine Zeitersparnis beim folgenden Fremdsprachenlernen wieder zu kompensieren.
Die Teilnehmer verabschiedeten eine Resolution unter Erwähnung der vielen Vorteile, die Esperanto für unterschiedliche Zwecke bietet. Ziel ist es, auch in Russland weitere Untersuchungen zum propädeutischen Wert von Esperanto durchzuführen.
Foto: Esperanto-Befürworter Dr. Günter Lobin von der Universität Paderborn vertrat Deutschland bei einer internationalen Tagung in Moskau.