Am 4. Dezember wurde im Rahmen eines Festaktes offiziell die Gründung des Kompetenzzentrums Musik – Edition – Medien gefeiert. Dass Tablet Notentext ablöst, dürfte spätestens seit Erfindung der weltweit konkurrenzlosen Software Edirom, die die synchrone Betrachtung von mehreren Notenbeispielen gleichzeitig erlaubt, einleuchtend sein. Spätestens dann, wenn auch Eintragungen vom Dirigentenpult per Knopfdruck auf den Tablet-Bildschirmen der Musiker erscheinen, ist diese Neuerung auch für ganze Orchester nicht mehr aufzuhalten. Zeitraubende wissenschaftliche Recherchen, bei denen es unterschiedlicher Anlaufstellen bedarf, um dem wissenschaftlichen Ergebnis auf die Spur zu kommen, gehören durch den Fortschritt der Digitalen Editionspraxis ab dem Zeitpunkt der Vergangenheit an.
Erkenntnisse dieser Art stammen von einem Team aus Musikwissenschaftlern und Informatikern der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Paderborn rund um den Detmolder Musikwissenschaftler Prof. Dr. Joachim Veit. Veit bildet gleichzeitig einen der Köpfe des gemeinsamen Forschungsvorhabens der wissenschaftlichen Gesamtausgabe Carl Maria von Webers, die bis zu seinem 200. Todestag 2026 in digitaler Form abgeschlossen sein soll.
Edirom war bisher eine wesentliche Neuerung. Was bisher antragsbasiert gelang, soll nun durch genehmigte Forschungsgelder von 1,7 Millionen Euro durch das Bundesbildungsministerium eine Verstetigung und somit mehr Nachhaltigkeit erfahren.
„Die Verknüpfung zwischen Geisteswissenschaft und Informatik steht für die hervorragende Kooperation der Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe und bedeutet für uns alle einen Effizienzgewinn“, hob Prof. Dr. Risch, Präsident der Universität Paderborn, gleich zu Beginn der Veranstaltung hervor. Damit benannte er zugleich die anwesenden Partner, aus deren Fachkräften das gemeinsame Zentrum entstehen soll. Die Universität Paderborn ist gleichermaßen wie die Hochschule für Musik Detmold und die Hochschule Ostwestfalen-Lippe an dem Projekt beteiligt.
„Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen nicht im Verborgenen bleiben, sondern der künstlerischen Praxis und damit dem Kulturleben nutzen“, betonte Prof. Dr. Grosse, Rektor der Hochschule für Musik Detmold, daraufhin in seiner Ansprache und gab damit zugleich die Überleitung für den Selbstzweck des Zentrums, „nützliche Handwerkszeuge“ für Musikpraktiker zu entwickeln, wie es Prof. Dr. Joachim Veit und Daniel Röwenstrunk, beides Geschäftsführer des Zentrums Musik – Edition – Medien, im Anschluss unterstrichen.
„Durch vereinte Kräfte, die in den gebündelten Kompetenzen dreier Hochschulen liegen, ist es uns gelungen, eine Debatte anzustoßen, die eine wichtige Richtung der Forschung auf diesem Gebiet vorgibt. Die Hochschule OWL stellt damit gerne ihre Kompetenzen auf diesem Gebiet zur Verfügung“, so Dr. Oliver Herrmann, Präsident der Hochschule OWL.