Vor­trag von Dr. Cor­ne­lia Her­be­richs (Stutt­gart) am 19. No­vem­ber: "Zur Zeit des Jüngs­ten Ge­richts. Das Ber­li­ner Welt­ge­richtss­piel als Me­di­um von Gleich­zei­tig­keit"

Das "Institut zur interdisziplinären Erforschung des Mittelalters und seines Nachwirkens" (IEMAN) lädt herzlich zum Vortrag von Dr. Cornelia Herberichs (Stuttgart) ein. Frau Dr. Herberichs wird am Mittwoch, 19.11.2014, zum Thema "Zur Zeit des Jüngsten Gerichts. Das Berliner Weltgerichtsspiel als Medium von Gleichzeitigkeit" sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr c. t. im Raum W 1.101. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Das Berliner Weltgerichtsspiel, welches in einer auf 1482 datierten, illustrierten Handschrift überliefert ist, stellt einen besonders komplexen Vertreter der Gattung der Weltgerichtsspiele dar. In ihm inszeniert dessen Bearbeiter und Illustrator Konrad Bollstatter die Annäherung der zeitgenössischen Gegenwart an die Zeit des Weltgerichts als eine mehrfach gebrochene Chronologie und als Nebeneinander heterogener Gleichzeitigkeiten. Die zeitliche Paradoxierung, welche neben der Text- auch die Bild-Ebene des Spiels prägt, kann vor dem Hintergrund theologischer Konzepte von Gleichzeitigkeit als ein Signum apokalyptischer Zeit gedeutet werden. Durch die Modellierung und Medialisierung von Zeit und Gleichzeitigkeit erweisen sich die unterschiedlichen Ebenen des Berliner Weltgerichtsspiels – die inhaltliche Ebene der Szenengestaltung, die sprachliche der Textgestaltung und die der Überlieferungsform – als intrinsisch miteinander verbunden.
 

Dr. des. Nicola Karthaus
Universität Paderborn
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