Bessere Perspektiven für Berufsschüler und weniger Belastung für Lehrkräfte. Durch ein neues Konzept wird in den Berufsgrundschuljahren die Berufsbildung verbessert und die gesundheitliche Belastung für Schüler und Lehrkräfte reduziert. Die Unfallkasse NRW, die Universität Paderborn und die Reinhard Mohn Stiftung unterstützen in den kommenden fünf Jahren die Einführung neuer Lehr- und Lernformen.
In Nordrhein-Westfalen verließen in den letzten Jahren zwischen sechs und sieben Prozent der Schüler des 10. Jahrgangs die Schulen ohne Hauptschulabschluss. Rund die Hälfte dieser Schüler holte den Schulabschluss während der Berufsschulzeit nach. Diesen erfolgreichen Weg gilt es auszubauen, um noch mehr Schülern mit weniger geradlinigen Schulkarrieren einen Start in ein Ausbildungsverhältnis zu ermöglichen. In den Klassen der Berufsgrundschule stammt der Großteil der Schüler aus Haupt- und Förderschulen. Ein traditioneller Unterricht wird für diese Schüler in vielen Fällen zu einer Fortsetzung ihrer bisher oft erfolglosen Bildungsbiographien. Dies spiegelt sich u. a. in den hohen Quoten der Schulabbrecher wider. Damit stellt der Unterricht für die Lehrkräfte eine gesundheitliche Belastung dar. Auf Grund der schwierigen Unterrichtsbedingungen gelangen sie häufig an die Grenzen ihrer pädagogischen Handlungskompetenzen.
Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, verständigten sich die Unfallkasse NRW, die Universität Paderborn und die Reinhard Mohn Stiftung darauf, in den kommenden fünf Jahren die Einführung neuer Lehr- und Lernformen zu unterstützen. Die Ziele des Projekts sind es, die Berufsfähigkeit der Schüler in den Berufsgrundschuljahren zu verbessern, eine inklusive Schulkultur zu entwickeln und die Lehrergesundheit zu fördern. Um diese Ziele zu erreichen, werden in den Schulen spezifische Maßnahmen durchgeführt und ein Schulentwicklungsprozess initiiert. An dem Projekt nehmen das Erich Gutenberg Berufskolleg in Bünde, das Lüttfeld Berufskolleg Lemgo und das Reinhard Mohn Berufskolleg in Gütersloh teil.
Bei dem neuen Unterrichtskonzept übernehmen die Schüler Verantwortung für ihren Lernfortschritt und die Lehrkräfte die Rolle eines Lernbegleiters. Bei der Erprobung des Konzepts in dem Berufskolleg in Bünde hat sich gezeigt, dass sich die Quote der Schulabbrecher um mehr als zwei Drittel verringert hat. Dabei war die Motivation auf beiden Seiten, bei den Schülern und bei den Lehrkräften, sehr hoch. Im Projektverlauf sollen das Konzept und die guten Erfahrungen in die Berufskollegs in Gütersloh und Lemgo-Lüttfeld übertragen und in Bünde weiter etabliert werden. In den drei Berufskollegs werden durch das Projekt voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren 1.300 Schüler und 70 Lehrkräfte erreicht.
Weitere Informationen unter: https://wiwi.upb.de/department5/forschung/lehrstuhl-prof-dr-peter-f-e-sloane/#c35622