Preisverleihung am 24. November in Berlin durch Bundesministerium des Inneren
Berlin-Paderborn. Vor drei Jahren kam Yanick Kemayou (21) aus Kamerun nach Deutschland. In dieser Zeit wurde der Paderborner Student nicht nur als bester ausländischer Studierender vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) ausgezeichnet. Er ist jetzt auch erster Preisträger des Studierenden-Wettbewerbs 2006, zu dem das Bundesministerium des Inneren aufgerufen hat.
Wie kommt ein Student, der an der Universität Paderborn "International Business Studies" paukt, zu einem Preis in einem Wettbewerb, in dem es um "Sport als Mittel von Verständigung und Integration" geht? Kemayou lacht: "Als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Personalwirtschaft sollte ich das Plakat für diesen Wettbewerb aufhängen. Und da habe ich mir gedacht: Zu diesem Thema habe ich auch etwas zu sagen". Weit gefehlt, wer glaubt, Yanick Kemayou sei eine Sportskanone. "Meine Integration ist im Deutschkurs im thüringischen Ilmenau und an der Uni Paderborn vonstatten gegangen. In meiner Freizeit mache ich Musik, Sport eher nicht."
In Absprache mit Prof. Dr. Martin Schneider vom Lehrstuhl für Personalwirtschaft verfasste Kemayou eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema: "Das ist Integration, wenn man zusammen was erreichen will". Neun Interviews mit Jugendlichen, Studierenden und Erwachsen aus Russland, Polen, der Türkei und England hat Kemayou geführt, um herauszubekommen, inwiefern Sport die Integration fördert. Sein Ergebnis, kurz gesagt: "Sport kann durchaus eine integrative Funktion haben. Sport allein ist allerdings nicht der Schlüssel zu einer geglückten Integration. Da müssen mehrere Faktoren zusammenkommen." Kemayous Einschätzung zufolge spielen Kriterien wie beispielsweise Schulbildung eine entscheidende Rolle. Da spricht er auch aus eigener Erfahrung: "Ich hatte vermutlich einen sanften Start und gute Bedingungen." Damit ausländische Kinder von seiner positiven Einstellung lernen können, engagiert Kemayou sich ehrenamtlich im Jugend- und Kinderzentrum (JuKiZ) in Paderborn. Sein Rezept: "Wir machen zusammen Musik. Das ist, als würde man zusammen Fußball spielen."
Am 24. November fährt Yanick Kemanyou nach Berlin, um seinen Preis entgegen zu nehmen. Was er mit den 2.500 Euro macht, die er für seine Arbeit bekommt? "Einen Teil davon werde ich für einen Flug in meine Heimat ausgeben."
Text und Foto: Christiane Bernert