Er­öff­nung des Pro­jekts „Spiel als in­ter­dis­zi­pli­näre und in­ter­me­di­a­le Ka­te­go­rie“ am 25. Ja­nu­ar um 18 Uhr im Kunst­si­lo

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Im Rahmen des OPEN SPACE (Fach Kunst/Prof. Dr. Sabiene Autsch, Tim Pickartz) findet am 25.1.2012 um 18 Uhr die Eröffnung des Projekts „Spiel als interdisziplinäre und intermediale Kategorie“ statt. Das Projekt, das aus einem Hauptseminar hervorgegangen ist, wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Öhlschläger mit Studierenden im Wintersemester 2011/12 entwickelt.

Das Spiel ist spätestens seit Friedrich Schillers „Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen“ von 1795 zum Gegenstand anthropologischer (Johan Huizinga; Roger Caillois), philosophischer (Immanuel Kant), theaterwissenschaftlicher, literaturwissenschaftlicher, soziologischer (Erving Goffman), psychologischer (Jean Piaget, Sigmund Freud), kultur- und medientheoretischer Überlegungen geworden. Der Spielbegriff erschöpft sich damit nicht in Vorstellungen von Erholung und Freizeit. Verhandelt werden in kulturwissenschaftlichen Reflexionen und Theorien des Spiels insbesondere die für das Spiel charakteristischen Kategorien Wahrscheinlichkeit, Zufall, Täuschung, Nachahmung und Fiktion. Literarische Texte, die ihrerseits fiktionale Spiele der Nachahmung von Wirklichkeit in Szene setzen, geben unter unterschiedlichen gattungstypologischen Voraussetzungen dem Spiel als einem Modus von Lebenserfahrung und -wahrnehmung ein dramaturgisches oder narratologisches Gepräge. Im Film potenziert sich die Komplexität gespielter Welten. Ein Befund des Seminars lautet, dass die Trennung zwischen Spiel- und Nicht-Spiel-Welten über Rahmensetzungen erfolgt. Der ´Als-ob-Charakter´ des Spiels (Bateson, Eine Theorie des Spiels und der Phantasie (1954), in: Ökologie des Geistes, Frankfurt/Main, 241-261) ist nicht ohne Rahmen denkbar. Rahmen treffen Aussagen  über die Metaebene „Dies ist ein Spiel“ und die Wahrheit, die innerhalb dieses Rahmens gilt. Der Doppelcharakter des Spiels, der gerade in der Literatur und in den Künsten zur Darstellung gelangt, besteht darin, dass Ereignisse, die als wirklich geschehend angesehen werden, zugleich in ihrem ´Als-ob-Charakter´ erkannt werden. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, zwischen Spiel und Ernst sind fließend.

Mit dem OPEN SPACE wurde zum Wintersemester 2010/11 im Fach Kunst ein neuer Ausstellungsraum im Silo erfolgreich etabliert. Ziel ist es, den Studierenden für einen temporären Zeitraum die Möglichkeit zu eröffnen, sich künstlerisch, kuratorisch und kreativ zu erproben und ihre Arbeitsergebnisse einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Durch die Kooperation mit Fächern der Kulturwissenschaftlichen Fakultät ist das Feld des Künstlerischen im WS 2011/12 um mediale, performative, akustische bzw. literarische Projekte und Präsentationen erweitert worden. Auf diese Weise erhalten die Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit, Projekte zu präsentieren, die den interdisziplinären Dialog suchen.

Wir möchten daher alle Interessierten ganz herzlich zur Eröffnung einladen: 25.1.2012, 18 Uhr, OPEN SPACE im Silo (Fach Kunst).
 

Prof. Dr. Sabiene Autsch, Tim Pickartz

 

Kontakt und nähere Informationen: tim.pickartz@online.de und auf der Homepage des Faches Kunst.

Ein <link fileadmin aktuelles pressefotos januar open_space_plakat.pdf _blank>Flyer/Plakat im PDF-Format steht zur Verfügung.