Programmkino Lichtblick startet am 17.Oktober mit einer ‚skandalösen’ Filmreihe ins Wintersemester
In Zusammenarbeit mit der Professur für Film- und Fernsehwissenschaften der Universität Paderborn präsentiert das Programmkino Lichtblick e.V. die neue Filmreihe „... empört euch!“ mit cineastischen Aufregern.
Los geht es am Montag, den 17.Oktober, im Cineplex Paderborn mit dem meistgehassten Film 2009 „Antichrist“ vom Regisseur Lars von Trier, der das Unverständliche, nicht Beschreib- oder Erklärbare im menschlichen Handeln mit einer tiefgründigen Symbolik darstellt.
Seit dem Beginn der Filmgeschichte existieren Filme, die für Aufregung sorgen. Filme, bei denen das Kinopublikum entsetzt und empört „Skandal!“ ruft. Genau das geschah 1896 in dem ersten Skandalfilm „The Kiss“, als sich die Darsteller in Großaufnahme küssten. Seither haben viele weitere Filme die Kinobesucher zur Boykottaufrufen, Demonstrationen, Bombendrohungen, sogar zu Mord bewegt. Staatlicherseits kam es zu Vorführverboten und Zensurmaßnahmen. Dabei sind es vor allem Themen wie Sexualität, Gewalt und Religion, die derartige Reaktionen provozieren. Heute ist die ganze Aufregung oft nicht mehr nachvollziehbar, aber sie erzählt viel über gesellschaftliche Befindlichkeiten und Moralvorstellung zur jeweiligen Zeit. Beispielsweise wird ein empörender Busenblitzer aus den 50er Jahren heute nur noch müde belächelt oder gilt als Kultkomödie. Ebenso wurde die Verletzung religiöser Gefühle anders bewertet. Besonders prägnant hat sich das Verhältnis zur Gewalt verändert. Es wird immer schwieriger, das aktuelle Publikum in Aufregung zu versetzen. Ist das heutige Kino überhaupt noch fähig Skandale zu provozieren, wenn sich die Zuschauer offenbar an krasse Gewaltdarstellungen, Blasphemie und Sexualität auf der Leinwand gewöhnt haben? Dieser Frage widmet sich das Programm von Lichtblick im Wintersemester und zeigt dabei Filme wie „Die Sünderin“ (31.10.2011), der in den 50er Jahren zum Boykott durch den katholischen Filmdienst führte, oder „A Clockwork Orange“ (05.12.2011), einen Klassiker des Gewaltfilms der 70er Jahre, der zugleich eine provokante, sozialpsychologische Theorie bietet, sowie "Salò - Die 120 Tage von Sodom", der sich mit dem italienischen Faschismus auseinandersetzt und eines der umstrittensten Werke der Filmgeschichte darstellt.