Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die im aktuellen Wintersemester unter dem Titel „Automatismen revisited“ steht, wird Hannelore Bublitz als Sprecherin des Kollegs am 18. Oktober den Auftakt gestalten. Ihr Vortrag mit dem Titel „AUTOMATismen“ beginnt um 18.15 Uhr und findet in Raum E 5.333 statt.
Hannelore Bublitz stellt darin den Automat als Wiederholungsmaschine in Frage, denn als technisch-apparativer Spiegel ist er weit mehr als das: Er lässt sich nicht nur als eine Maschine des Selbst-Bezugs, sprich als 'Reflexionsinstrument' des Subjekts im doppelten Sinne betrachten, sondern ist darüber hinaus auch eine Metapher unbewussten Geschehens. Zugleich bildet er als Folie somatischer Praktiken und überwiegend unbewusst gesteuerter Dispositionen das Modell eingespielter und antizipierter Abläufe, die die Komplexität der sozialen Praxis reduzieren. So zeigt sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen selbsttätigen Maschinen und Kulturtechniken. Der von Martin Müller moderierte Vortrag spannt den Bogen zwischen technischen Automaten und sozialen Techniken. Er zeigt, wie Automatismen auf vielschichtige Weise mit Techniken des Selbst und der Sozialität verschränkt sind.
Hannelore Bublitz ist seit 1995 Professorin für Allgemeine Soziologie, Sozialwissenschaften und Sozialphilosophie an der Universität Paderborn. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Selbststeuerungs- und Normalisierungsdynamiken in modernen Gesellschaften sowie die Verschränkung sozialer Technologien und Ökonomien in der Massenkultur. Aktuell fungiert sie als Sprecherin des 2008 an der Universität Paderborn eingerichteten DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“. Die hier versammelten Dissertationsprojekte untersuchen Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.